18.09.2020

Spitzeneishockey unter Schutzauflagen

Der HC Davos gewann in Widnau gegen Genf-Servette mit 5:3. Für Gastgeber SC Rheintal lag der Fokus aber neben dem Eis.

Von Chris Eggenberger
aktualisiert am 03.11.2022
Vor der Eishalle in Widnau wird gegrillt und Bier getrunken, an Würsten und Fanschals vorbei nehme ich den direkten Weg in die Arena. Alles scheint mehr oder weniger normal, trotzdem habe ich ein etwas mulmiges Gefühl, denn es ist das wohl grösste Indoor-Event im Rheintal seit Beginn der Coronapandemie. Die Vorfreude überwiegt aber doch, immerhin spielen ja zwei der besten Hockeyteams der Schweiz, der HC Davos und Genf-Servette. Also Maske auf, durch die Sicherheitskontrolle und rein in die Aegetenhalle, wo bis Spielstart 600 Zuschauer Platz finden.Die Halle ist durch das Sicherheitskonzept des SC Rheintal in zwei Hälften geteilt. Auf der Haupt- und Gegentribüne dürfen nach Vorgaben des Kantons je 300 Zuschauer Platz nehmen, die Sektoren sind schon vor dem Eingang in die Halle getrennt. «Wir haben uns beim Schutzkonzept nicht viel Spielraum gelassen», erklärt SCR-Sportchef Fabian von Allmen. «Der HC Davos hat uns kurzfristig für die Austragung der Partie angefragt, wir mussten dann zusammen mit den Behörden das Schutzkonzept erarbeiten. Die meisten Massnahmen waren dabei bereits durch Vorgaben bestimmt.»Das Spiel hätte eigentlich bereits am 3. September stattfinden sollen, wurde dann aber aufgrund der Verschiebung des Meisterschaftsbeginns bei den Profis ebenfalls um zwei Wochen versetzt. Das Geschehen auf dem Eis verlief ganz nach den Vorstellungen des Widnauer Publikums. Der HC Davos war über weite Strecken besser und schlug Servette, den Vierten der letzten NLA-Saison, verdient mit 5:3 (1:0, 1:1, 3:2).Die besten Spieler waren Doppeltorschütze Marc Aeschlimann und HCD-Goalie Robert Mayer. Aeschlimann hatte den HCD in der neunten Minute in Führung gebracht und in der 44. Minute das 3:1 erzielt. Dazwischen hatte Genf in Überzahl ausgeglichen (25.), den Bündnern war im direkten Gegenzug das 2:1 gelungen (26.).Der HC Davos macht seinen Fans eine FreudeErst im Schlussdrittel wurde Genf-Servette auch ausser­halb seines Powerplays gefährlich. Enzo Corvi machte in der 46. Minute aber auf der anderen Seite den Sack zu, bevor Perttu Lindgren kurz vor Schluss ins leere Tor traf. Servette hatte zwischendurch auf 2:4 und wenige Sekunden vor Schluss auf 3:5 verkürzen können, der Sieg war Davos aber nicht mehr zu nehmen.Am 3:5 liess sich die Intensität der Partie ausmachen. HCD-Goalie Mayer war mitschuldig am Gegentor, und obwohl seine Farben in diesem Test kurz vor Schluss immer noch mit zwei Toren vorn lagen, tat der Keeper seinen Unmut lautstark kund. Überhaupt war durchaus Ernstkampf-Charakter zu erkennen, auch wenn Spässchen zwischen Spielern und den Schiris sowie Nachhilfelektionen der Routiniers an die jungen Teamkollegen während Spielunterbrüchen nicht zu kurz kamen.Die Maske ist kein Störfaktor (mehr)«An die Maske habe ich mich mittlerweile gewöhnt», lässt sich ein Fan nach der Partie zitieren, für ihn sei die Maske kein Störfaktor mehr. Bedenken aufgrund des Coronavirus habe er vor und während der Veranstaltung keine gehabt. So ging es wohl der Mehrheit der Fans im Stadion, die die Maskenpflicht mit einigen wenigen Ausnahmen einhielten.Für den SC Rheintal, dessen erste Mannschaft am 26. September ihr erstes Heimspiel austrägt, war das Spiel eine Bestandsprobe für sein Zuschauerkonzept. Die Partie sei für den Verein aber nicht nur ein Test gewesen, sagt Sportchef Fabian von Allmen, sondern ein eigens auf die Beine gestellter Grossanlass. «Der Verein kann von diesem Anlass finanziell leicht profitieren», sagt Von Allmen.«Das Wichtigste ist, dass wir dem Rheintal Spitzeneishockey bieten konnten. Wir sind glücklich mit dem Verlauf der Veranstaltung und hoffen, dass wir diese in den nächsten Jahren wiederholen dürfen.»Sportlich war das Event ein absoluter Erfolg. Ob auch das Coronakonzept funktioniert hat, werde ich wohl erst in ein paar Tagen endgültig wissen.

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