Auch das Kantonale Bürgerkomitee Pro Regionalspital leistet Gegenwehr. Was der Verwaltungsrat der Spitalverbunde der Regierung als neues Strategiepapier vorschlage, sei ein Affront gegenüber dem Volk. Geradezu wie Hohn klinge die Aussage „zum Wohl des Patienten“, wenn der Notfallpatient ein Spital erst in 30 Minuten erreichen kann. Bei Hirnschlag oder Herzinfarkt sei man bis dahin in den meisten Fällen tot; oder die Folgeschäden seien schwer.Das Volk sagte am 30. November 2014 sehr deutlich Ja zur Sanierung der kantonalen Spitäler Altstätten und Wattwil. Dieses Ja sei ein „klarer Auftrag des Volks an die Regierung und an die Verwaltung der Spitalverbunde“, schreibt das Bürgerkomitee, hinter dem der Altstätter Eduard Ith die treibende Kraft ist. Es sei ganz klar: „Ohne uns, das Volk, wird kein Regionalspital geschlossen.“Der Altstätter Stadtrat bringt in seiner Stellungnahme Verwunderung zum Ausdruck. Von einem Generationenprojekt sei noch vor wenigen Jahren die Rede gewesen, nun deute die Kantonsregierung an, dass sie „die bisherige Spitalstrategie auf den Kopf zu stellen gedenkt und nur noch auf ein Zentrumsspital je Region setzt“.Der Stadtrat anerkennt, dass eine Strategie laufend hinterfragt und in dem sich verändernden regulatorischen Marktumfeld angepasst werden müsse. Was die Kantonsregierung und die Spitalführung aber verlauten liessen, enspreche „mitnichten einer Anpassung, sondern vielmehr einer völligen Strategieumkehr“.Die Stadt schreibt, sie erwarte, dass sie künftig regelmässig über Zwischenresultate informiert wird und jeweils die Möglichkeit hat, sich zu ihnen zu äussern.Im Abstimmungskampf vor vier Jahren lancierte die Industrie- und Handelskammer IHK St.Gallen zusammen mit der SVP die Idee eines neuen, grossen Spitals auf der grünen Wiese im Rheintal. Ein von Grund auf neu konzipiertes Spital hätte unbestrittene Vorzüge wie zeitgemässe Abläufe gebracht. Regierungsrat und Spitalvertreter wiesen diese Idee damals vom Tisch, die Spitalstrategie sei längst ausdiskutiert, die Rheintaler Bevölkerung habe sich für den Erhalt des Altstätter Spitals ausgesprochen. Der Kantonsrat trat auf ein Postulat für nur noch einen Spitalstandort im Rheintal gar nicht erst ein. Daran erinnert nun auch die Stadt Altstätten. Dass die nun propagierte Strategieumkehr sich an der damaligen Idee der IHK orientiere, welcher deutlich widersprochen worden sei, entbehre leider nicht einer gewissen Ironie. Es werfe aber auch Fragen auf: Weshalb können die mit der bisherigen Strategie propagierten Synergieeffekte und Einsparpotentiale nicht verwirklicht werden? Inwiefern hat sich das Umfeld verändert, dass nun offensichtlich mit der Schliessung von Spitälern Geld gespart werden kann? Wie hoch sind die bisher aufgelaufenen Kosten für die Umsetzung der Netzwerkstrategie?Der Stadtrat "sieht in der bisherigen Strategie einer wohnortsnahen Grundversorgung im Kompetenzverbund mit anderen Spitälern weiterhin den richtigen Weg".Eine Änderung der Strategie ist übrigens nicht leicht möglich. Erstens müsste der Kantonsrat einem Wechsel zustimmen. Zweitens hat das letzte Wort wie immer das Volk.