Der seit Jahren stärker werdende wirtschaftliche Druck auf die Spitäler in der Schweiz und die fortschreitende Spezialisierung in der Medizin seien auch am Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden (SVAR) nicht spurlos vorbei, schreiben dieser und der Kanton in einer gemeinsamen Medienmitteilung.Verschärfte externe Rahmenbedingungen wie die angeordnete Verschiebung von Behandlungen vom stationären in den ambulanten Bereich, Mindestfallzahlen und die ungünstige Entwicklung der Tarife in der Akutsomatik und der Psychiatrie hätten zu empfindlichen Verlusten geführt. Trotz effizienter Arbeit und erheblichen Kostenreduktionen sei es nicht gelungen, die Fallzahlen zu erhöhen und damit die Wirtschaftlichkeit zu steigern, schreiben Verbund und Kanton weiter.Die Bevölkerung der Region scheine "nicht in ausreichendem Mass von den Vorteilen der wohnortsnahen Spitalversorgung des SVAR – insbesondere in Heiden – überzeugt zu sein". Dies zeige eine Analyse der Patientenströme deutlich.Corona verschärfte finanzielle SchwierigkeitenDie Corona-Pandemie in Kombination mit nicht kostendeckenden Tarifen habe nun zu einer "beschleunigten Verschärfung" der finanziellen Schwierigkeiten geführt.Für das Coronajahr 2020 verzeichnete der SVAR ein Defizit von 7,2 Mio. Franken – trotz kantonalem Beitrag von 6,5 Mio. Franken an coronabedingte Mehrkosten und Ertragsausfälle. Die Eigenmittel des SVAR sind auf ein kritisches Mass gesunken. "Weder der SVAR noch der Kanton können die Kosten tragen, die für den Erhalt und die Fortführung der aktuellen Struktur mit drei Standorten nötig wären", heisst es in der Mitteilung weiter.Der Verwaltungsrat des Spitalverbunds und die Ausserrhoder Regierung entschieden vor diesem Hintergrund, das "inzwischen zu kleine" Spital Heiden zu schliessen. Dies sei nach Abwägen aller Optionen "unausweichlich". Ausgenommen von der Schliessung ist der vom SVAR in Heiden betriebene Rettungsdienst. Damit soll sichergestellt werden, dass die Notfallversorgung auch in Zukunft gewährleistet ist.Sozialplan soll Entscheid abfedernVon der Schliessung des Spitals Heiden sind rund 180 Personen betroffen; voraussichtlich verlieren rund 130 Personen ihre Stelle. Die Mitarbeitenden des Spitals wurden am Montagnachmittag informiert.Für die betroffenen Mitarbeitenden hat die Geschäftsleitung laut Medienmitteilung ein "umfassendes Massnahmenpaket" geschnürt. So wurde Kontakt mit den Sozialpartnern aufgenommen, mit welchen ein Sozialplan verhandelt wird. Alle Lernenden werden die im Spital Heiden begonnene Ausbildung im SVAR weiterführen und abschliessen.Nach der Schliessung des Spitals werden die Spitalimmobilien in Heiden vorzeitig aus dem Baurecht entlassen und in das Eigentum des Kantons zurückgeführt.Der SVAR will mit der Anpassung seiner Unternehmensstrategie auf die Bereiche Akutsomatik und Psychiatrie fokussieren, da sowohl das Spital Herisau wie auch das Psychiatrische Zentrum Appenzell Ausserrhoden für den Kanton und darüber hinaus versorgungsrelevant sind. Alle Angebote des Spitals Heiden würden nach dessen Schliessung weiterhin im Spital Herisau angeboten, heisst es in der Medienmitteilung.