05.08.2021

Spital Heiden: Das ändert sich für Notfallpatienten

Die wichtigsten Fragen und Antworten nach der Schliessung der stationären Abteilung des Spitals Heiden.

Von Aline Baumgartner
aktualisiert am 03.11.2022
Das Ende des Spitals Heiden war ein abruptes. Innerhalb von zwei Wochen hat der Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden (Svar) entschieden, dass der stationäre Teil bereits Ende Juli, statt wie geplant im Dezember schliesst. Doch eine vorzeitige Schliessung war unumgänglich. Die Zahl der Patienten ging so weit zurück, dass die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben war. Auch ha-ben zahlreiche Mitarbeitende das Spital bereits verlassen.Bis längstens am 31. Dezember werden in Heiden zu Bürozeiten noch Notfälle behandelt, danach müssen die Patienten eine Alternative suchen. Gemäss den Zahlen des Bundesamts für Statistik sind 2019 im Spital Heiden 2360 ambulante und stationäre Notfälle behandelt worden. Im Folgenden informieren wir über die wichtigsten Aspekte zur künftigen Notfallversorgung im Vorderland.Was wird am Standort im Vorderland zurzeit noch angeboten?Seit dem 1. August ist im Spi-tal Heiden die Notfallabteilung noch täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Ausserdem werden ambulante Sprechstunden vorerst weiterhin angeboten. Dieses Angebot gilt voraussichtlich bis Ende Jahr.Ich benötige onkologische Betreuung, wo gehe ich hin?Ab August finden die onkologischen Sprechstunden, die bis anhin in Heiden angeboten wurden, im Spital Herisau statt. Für Patientinnen und Patienten, die regelmässige onkologische Betreuung beanspruchen, werden die zusätzlichen Transportkosten vom Svar übernommen.Welche Sprechstunden gibt es noch in Heiden?Ambulante Sprechstunden in den Bereichen Urologie, Gynäkologie, Chirurgie, Handchirurgie, Kardiologie, Pneumologie, Gastroenterologie, Nephrologie sowie auch die Hämodialyse werden weiterhin bis längstens am 31. Dezember angeboten.Was mache ich im Notfall ausserhalb der Öffnungszeiten?Wird eine Notfallversorgung ausserhalb der erwähnten Öffnungszeiten benötigt, kann die hausärztliche Notfallnummer (0844 55 00 55) gewählt werden. Bei einem akuten Notfall kann auch der Rettungsdienst beigezogen werden (144).Hat die Spitalschliessung Auswirkungen auf den Rettungsdienst?Nein, der Rettungsdienst bleibt auch nach dem Spital-Aus in Heiden. Er ist unabhängig von den Spitalstandorten organisiert und basiert auf einem separaten Leistungsauftrag des Kantons. Im Vorderland betreibt der Rettungsdienst des Svar aktuell während 24 Stunden in einem 12-Stunden-Schicht-Betrieb eine Ambulanz.Wann soll ich die hausärztliche Notfallnummer anrufen, wann den Rettungsdienst?Prinzipiell sind die Hausärzte die ersten Ansprechpartner für Patienten. Für Notfall-Konsultationen ausserhalb der Öffnungszeiten ist ein hausärztlicher Notfallbetrieb erreichbar. In lebensbedrohlichen Situationen kann und soll jeder-zeit über die Nummer 144 der Rettungsdienst alarmiert werden.Wo bringt mich der Rettungsdienst hin?Die Wahl des Krankenhauses ist von verschiedenen Faktoren abhängig, beispielsweise der vorliegenden Erkrankung. Die Behandlung ist vom Leistungskatalog des jeweiligen Spitals ab-hängig. Der Rettungsdienst transportiert den Patienten nach der erfolgreichen medizinischen Vorversorgung in ein für den Patienten geeignetes Spital.Was sind die nächsten Alternativen zum Spital Heiden?Falls ein Notfall ausserhalb der Öffnungszeiten von 8 bis 18 Uhr passiert, sind die nächsten Alternativen zum Spital Heiden das Spital Herisau (071 353 21 21), die Hirslanden Klinik Stephanshorn (071 282 74 74) oder das Kantonsspital St. Gallen (071 494 11 11). Mit einer Fahrtzeit von knapp 20 Minuten vom Spital Heiden ist die Hirslandenklinik Stephanshorn die nächste Option, gefolgt vom Kantonsspital St. Gallen mit 20 Minuten Fahrzeit. Mit einer 30-minütigen Fahrt ist der Weg zum Spital Herisau der weiteste.Ist die Notfallversorgung im Vorderland noch gewährleistet?Die Notfallversorgung bleibt gemäss dem Ausserrhoder Spitalverbund grundsätzlich gleich. Alle inner- und ausserkantonalen Standorte bleiben bestehen, versorgen weiterhin die jeweiligen Gebiete und helfen sich gegebenenfalls gegenseitig aus.Gibt es zu diesem Thema auch kritische Stimmen?Ja. So äusserte etwa die Gemeinde Heiden Befürchtungen, dass die Grundversorgung im Vorderland mit dem Wegfall des Spitals gefährdet sei. Für ambulante Behandlungen, für die bis anhin die Notfallstation des Spitals Heiden aufgesucht werden konnte, fehle ein alternatives Angebot, bemängelte der Gemeinderat in einer Medienmitteilung. Ähnlich kritisch äusserten sich einzelne Vertreter der Ärztegesellschaft.Hat das Spital Herisau Kapazität, um die Heidler Patienten zu betreuen?Gemäss dem Ausserrhoder Spitalverbund bietet das Spital Herisau, insbesondere auch die Intensivstation, genügend Kapazitäten, um auch Heidler Patienten zu versorgen. Schwerere Fälle würden zudem bereits seit Anfang des Jahres zur Intensivstation des Spitals Herisau triagiert. 

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