18.03.2022

Spätere Fachkräfte begeistern

Im März findet das vom Arbeitgeberverband Rheintal lancierte Programm «Young Tech Fun» statt. Schulkinder der 5. Klasse aus Widnau und Diepoldsau verbringen je einen Tag bei einer von zwölf  Firmen mit technischen Berufen.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 02.11.2022
Die «Young Tech Fun»-Tage gab es bereits einmal vor rund zwei Jahren, damals in kleinerem Rahmen: Dabei waren nur die Schülerinnen und Schüler aus Diepoldsau, und sie hatten lediglich vier Betriebe zur Auswahl, die sie besuchen konnten.Diesmal sind auch die Widnauer Fünftklässlerinnen und -klässler dabei und die Zahl der Firmen hat sich verdreifacht. Genug ist das noch nicht. «Das Ziel ist, das ganze Rheintal im ‹Young Tech Fun›  einzubinden», sagt Ivo Riedi, Leiter Grundbildung bei der SFS. Dazu braucht es natürlich wesentlich mehr Betriebe, die sich daran beteiligen – auch im Oberrheintal. Das vom AGV lancierte Programm wird vom Verein Chance Industrie Rheintal übernommen und soll entsprechend ausgebaut werden.«Young Tech Fun» soll im Rheintal noch wachsenThomas Bolt, Geschäftsführer des AGV Rheintal, betont, dass es bei «Young Tech Fun» nicht um Berufswahl gehe. Damit beschäftigten sich die Kinder ohnehin früh genug. Es gehe darum, das Interesse für, wie Ausbildner das nennen, «MINT» (Mathematik, Informatik, Natur, Technik) zu wecken. Vielleicht entdeckt ein Kind dank «Young Tech Fun», dass es eine technische Begabung hat.Denn irgendwie geht es eben doch um den Berufsmarkt: Mit Aktionen wie «Young Tech Fun» soll dem Fachkräftemangel in technischen Berufen entgegengetreten werden. Grundlage ist eine Arbeit der Fachhochschule St. Gallen von vor zwei Jahren. Darin werden Massnahmen genannt, um den Fachkräftemangel zu entschärfen. Eine davon mündete eben im «Young Tech Fun».Die Technik wird auf spielerische Art vermittelt. Die Gruppen sind klein, damit die Schülerinnen und Schüler selbst werken können. Bei vielen Firmen, so auch bei der SFS, werden die Kinder von Lernenden angeleitet. Der Lehrverantwortliche Silvan Baumgartner sagt: «Das ist auch für die Lernenden eine gute Übung: Um eine Sache erklären zu können, muss sie erst vertieft werden.» [caption_left: Membrantopf aka Kühlschrankmagnet.  Bild: ys]Die Schülerinnen und Schüler erhalten Einblick in verschiedene Abteilungen. Bei der SFS zeichneten sie zuerst am Computer einen Membrantopf, den sie später bohrten und einen Magneten hineinpressten, womit er zum Kühlschrankmagnet wurde. Denn der Gegenstand zum Behalten soll ja sinnvoll sein. Das ist ein Membrantopf zwar auch, aber eher für Garagisten als für Schulkinder. Denn der Membrantopf ist ein kleines Teil, das, im Stossdämpfer eingebaut, Signale an den Parksensor eines Autos gibt. Und weil der Membrantopf aka Kühlschrankmagnet auch einen Erinnerungswert hat, wird zum Schluss am Lasergerät noch das Firmenlogo eingebrannt.[caption_left: Bei der Handpresse kommt's auf Präzision an.  Bild: ys]Zuerst konstruiert, dann gebohrt und gelasertFünf Widnauer Schülerinnen und Schüler besuchten gestern, am ersten Tag von «Young Tech Fun», die SFS in Heerbrugg. Am Morgen bekamen sie bei der Führung «Produktionsluft» eingehaucht. Danach zeichneten sie am Computer den Membrantopf und zogen in die Logistik weiter. Nach der Mittagspause ging’s ans Werken in der Lehrwerkstatt.Mit grosser Begeisterung hantierten Noe, Sophia, Maida, Gian und Kaan an den Maschinen. Um die geforderte Präzision zu erreichen, waren sie tief konzentriert. Maida fühlte sich an der Bohrmaschine im Element. Zeichnet sich bei ihr eine der noch wenigen weiblichen Fachkräfte in einem technischen Beruf ab? Auf die Frage, ob sie immer solche Freude an handwerklicher Arbeit habe, antwortet sie knapp: «Geht so.» Ihre Kollegin Sophia ist, wie auch die drei Buben der Gruppe, ebenfalls voll bei der Sache. Ihr hat aber das Zeichnen am Computer noch besser gefallen.[caption_left: Beim Bohren müssen die Einstellungen stimmen.  Bild: ys]«Young Tech Fun» geht nächste Woche weiter: Am Montag ziehen nochmals Widnauer Schülerinnen und Schüler durch die Betriebe, am nächsten Freitag und folgenden Montag sind die Diepoldsauerinnen und Diepoldsauer an der Reihe. Teilnehmende Firmen Säntis Packaging AG, Rüthi; SFS, Heerbrugg; Libs, Heerbrugg; Berhalter AG, Widnau; Lüchinger Metallbau AG, Kriessern; Plaston AG, Widnau; Greiner AG, Diepoldsau; Stadler Rheintal AG, St. Margrethen; Gresser AG, Widnau; Noventa AG, Diepoldsau; Lässer AG, Diepoldsau.

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