Null Betriebstage. Das war das Fazit, das die Skiliftbetreiber in Oberegg und Heiden vor einem Jahr ziehen mussten. Sie konnten freilich nichts für diese Bilanz, das Wetter war schuld am Nullerjahr. Dennoch war es frustrierend, denn die Skilifte erfüllen sowohl einen sportlichen wie auch einen gesellschaftlichen Zweck. Dazu tragen die gemütlichen Beizli bei, die es an beiden Orten gibt.Die Beizli blieben auch diesen Winter geschlossen. Diesmal lag es jedoch an Corona, nicht am Wetter. Denn dieses bescherte den beiden Skiliften einen sehr schönen Winter. «Besonders gefreut hat uns, dass es früh geschneit hat, vor den Skiferien und bevor viele Leute gewissermassen genug vom Winter hatten», sagt Pius Federer, VR-Präsident der Skilift Oberegg-St. Anton AG. Auch Lukas Betschon, Präsident des Skilifts Heiden, sieht das so: «Es hat genau zum richtigen Zeitpunkt so richtig schön geschneit», sagt er. Leider habe der Föhn den Rekordschneefall von Mitte Januar zu schnell schmelzen lassen.Die Gemütlichkeit eines Skitags fiel dieses Jahr wegDie BAG-Schutzmassnahmen wirkten sich vielfältig auf den Skibetrieb aus. Für die Sportlerinnen und Sportler vor allem darin, dass sie beim Anstehen, auf dem Lift und auf der Piste Maske tragen mussten. Und da-rin, dass sie sich nicht zwischendurch mal aufwärmen konnten, weil die Gastronomie zu war.Dies bedauern die Liftbetreiber sehr. «Wir haben es gern gemütlich hier», sagt Pius Federer, «und wir machen mit dem Beizli viele Einnahmen, die so wegfielen.» In Heiden, wo das Do-it-yourself-Fondue im Beizli ein Renner ist, sah es auch so aus. Die Skitage waren «nur» Sport, die Gemütlichkeit fiel weg.Überdurchschnittlicher Winter an den LiftenDer negativen Auswirkung steht eine positive gegenüber. Lukas Betschon berichtet von Rekordfrequenzen im Januar, wobei viele Gäste auch von weiter her nach Heiden kamen. «Am 16. Januar hatten wir 5000 Beförderungen, das ist hervorragend.» In Oberegg stand man wegen des Andrangs an ebendiesem 16. Januar teils eine halbe Stunde am Lift an. Die Vermutung liegt nahe, dass viele wegen Corona die kleineren Skigebiete einem grossen vorzogen.[caption_left: Die Tageskarte des Skilifts Oberegg-St. Anton sieht aus wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten.]Auch dank ihnen blicken die Liftbetreiber auf einen guten Winter zurück. Heiden bezeichnet die finanzielle Lage als positiv, Oberegg rechnet mit einer schwarzen Null. Heiden ist in der Lage, im Sommer den kaputten Hauptantrieb des Lifts zu ersetzen. Dies auch, weil die Häädler Sportkarte, die Badi und Skilift vereint, sehr beliebt ist und dem Lift so zu einer soliden finanziellen Basis verhilft.Am wichtigsten ist aber beiden, dass der Skibetrieb überhaupt läuft. «Wir betreiben den Lift auch aus Idealismus, und weil wir den Kindern die Chance geben wollen, im Dorf Wintersport betreiben zu können», sagt Pius Federer. In diesem Winter war das möglich – allen Widrigkeiten zum Trotz. Zwölf Betriebstage am Kinderskilift Furnis in PlonaNicht allzu bekannt, aber trotzdem beliebt ist der Kinderskilift in Plona. Hanny und Bernhard Egeter betreiben diesen ehrenamtlich, sie 2017 haben für ihr Engagement den prix benevol erhalten. In diesem Jahr war der Skilift an zwölf Tagen geöffnet. «Wir sind zufrieden mit dem Winter, es sind wieder viele Familien aus der Region zu uns gekommen. Zudem durften wir die Schulen aus Rüthi und Lienz bei uns begrüssen», sagt Bernhard Egeter und verweist darauf, dass es neben dem Skilift einen Hügel gibt, der auch zum Schlitteln geeignet ist.Corona habe den Betrieb des Kinderskilifts nicht gestört, alle hätten sich einwandfrei an die Regeln gehalten. Einen Wermutstropfen sieht Egeter nur im Föhn: «Als der schönste Schnee lag, kam der Föhn und liess alles schmelzen».