Ursprünglich wollte Sonja Arnold nur für zwei Wochen im Rheintal einem Studentenjob nachgehen, wie Moderatorin Annina Dietsche-Veit ihr am Sonntagsgespräch entlockt hat. Doch in den Semesterferien ihres Studiums entschied sie sich kurzerhand, ihren Aufenthalt in Altstätten zu verlängern, um Deutsch zu lernen.
Da dachte sie noch nicht ernsthaft daran, länger im Rheintal zu bleiben. Doch dann kam die Fasnacht und mit ihr Alex Arnold, der jetzt Gemeindepräsident in Rebstein ist. «Hier zu bleiben, war ein
rationaler Entscheid, weil ich mein Jus-Studium hier fortsetzen konnte und er Gemeindepräsident von Eichberg war.»
Jung neues Leben in neuem Land begonnen
Während Sonja Arnold im Alter von 23 Jahren ins Rheintal zog, verliess Fabian Egger die Region mit nur 19 Jahren. Er ging nach Los Angeles, um seine Karriere als Musikproduzent zu lancieren. Der Start war schwierig, wie Egger sagt:
Ich sprach kaum Englisch als ich in Los Angeles ankam und war vorher nie in den USA.
Aufgeben sei aber nie eine Option gewesen. Jetzt, in den erfolgreichen Jahren seiner Karriere, spielt Egger mit dem Gedanken, als Musiker kürzerzutreten: «Es stört mich, dass ich bei so viel Arbeit nicht bei Geburtstagsfeiern im Rheintal dabei sein, oder mit meinen Kollegen verreisen kann.» Eggers Erfolg hat einen Preis.
Er produzierte unter anderem für Sängerin Zara Larsson oder Rapper Wiz Khalifa, trat auch in der Show von Talkmaster Jimmy Fallon auf. «Für einige Geschichten der Stars würden die Zeitungen wohl viel Geld bezahlen. Die darf ich aber nicht erzählen», sagt der Musiker mit einem Schmunzeln. Die grossen Highlights, die jagt Egger heute nicht mehr. Er sagt: «Die Festivals, die Fernsehshows – nach dem dritten Mal hast du’s gesehen.»
Auch Sonja Arnold hat in ihrem neuen Leben einen erfolgreichen Weg eingeschlagen. Sie ist Präsidentin des Museumsvereins Prestegg in Altstätten und arbeitet in der Fachstelle Integration Rheintal. Sie berät in dieser Funktion Migrantinnen und Migranten. Für eine erfolgreiche Integration zentral sei das Erlernen der Sprache. Sonja Arnold rät darum Eingewanderten für den Start in der Schweiz jeweils zu einen Servicejob: «Um Deutsch zu ler-nen, ist die Gastronomie ideal. Da musst du mit den Leuten reden können, und zwar in Schweizerdeutsch», sagt sie. Viele Sprachkurse seien stark an Grammatik orientiert, die im Alltag in der Schweiz zunächst wenig nütze.
Andere Länder sind gewöhnungsbedürftig
Auf die Unterschiede zwischen der Schweiz und der Slowakei angesprochen, sagt Arnold: «Im Rheintal duzen dich auch ältere Leute. Das war ich mir aus der Slowakei nicht gewöhnt, wo immer gesiezt wird.» Fabian Egger musste sich hingegen mit den Verwaltungsmühlen der Vereinigten Staaten anfreunden: «Wenn du in der Schweiz etwas brauchst, erledigen das die Behörden in absehbarer Zeit. In den USA hast du für administrative Dinge bei allem viermal so lang», sagt Egger.
Künftig könnte sich der 30-Jährige vorstellen, im Musikmanagement zu arbeiten – oder die Branche ganz zu verlassen. Sonja Arnold möchte in der Integrationsarbeit bleiben und sich weiterhin für Frauenanliegen engagieren. Dazu wird sie bald den Klub «Soroptimist» gründen.