Schon die Farben sind auf Frohsinn ausgerichtet. Auf der CD ist Peter Lenzin – zusammen mit seinem Instrument – entspannt auf einer Luftmatratze im Pool abgebildet. Was auf diese Weise suggeriert wird, trifft tatsächlich zu: Die 15 grösstenteils von Peter Lenzin komponierten Songs sind zugänglicher Cool Jazz oder Easy-Listening-Musik. Peter Lenzin selbst nennt seine Lieder «Hymnen ans Leben».Gute Unterhaltung statt hohe KunstDer Anspruch ist also nicht hohe Kunst, sondern gute Unterhaltung. Lenzin hat es gewagt, die schöne Seite des Lebens musikalisch mit betonter Leichtigkeit zu inszenieren. Umso anspruchsvoller muss es gewesen sein, Melodien zu finden, die nicht sogleich unter Verschleisserscheinungen leiden.Die grösste Gefahr dürfte beim Komponieren darin bestanden haben, die eigene Virtuosität nicht unablässig hervorzukehren, sondern wie selbstverständlich dahinfliessende Tonfolgen zu entwickeln, die nicht nur gekonnt klingen, sondern die man auch ein fünftes oder zehntes Mal hören will.Tonfolgen wiesanfte WellenGerade jazzorientierte Musiker neigen zu abrupten Brüchen in ihren Songs, zu Rhythmuswechseln, die Spannung erzeugen sollen, oft aber eher zerstörerisch wirken. Peter Lenzin ist dieser Versuchung nicht erlegen. Höchstens zwei der Lieder auf dem Album («When I’m Alone» und «Music Please») enthalten kurze Passagen, die den Fluss der Melodie behindern. Insgesamt sind aber gerade die vielen, wie sanfte Wellen dahintreibenden, sehr schönen Tonfolgen die grosse Stärke dieses Albums – Melodien, die sich entwickeln, als folgten sie einer inneren Logik.Der Song «Breakfast At Orlin» könnte einem Album von Stan Getz und Astrud Gilberto entstammen und steht beispielhaft für die treibende, dem Wohlklang verpflichtete Kraft des neuen Lenzin-Werks. Es verzichtet auf Extravaganzen, ist ungekünstelt und lässt den Bandmitgliedern reichlich Raum für viele angenehme Soli. Neben Bandleader Peter Lenzin kommen Gitarrist Saki Hatzigeorgiou, Bassist Stephan Reinthaler und Schlagzeuger Jan Geiger wiederholt zum Zug. Geiger und Hatzigeorgiou haben überdies je zwei der Lieder komponiert. Die in Bregenz lebende Heidi Caviezel veredelt mit ihrer Stimme drei der Songs.[caption_left: Das Cover der neuen CD.]CD wird für die Hitparade gezähltDie teils leicht verspielten, schwerelosen Melodien halten die entspannte Grundstimmung des Albums zuverlässig aufrecht. Sie sind leichte Kost im positiven Sinn – perfekt zum Chillen passende Musik. Besonders schön: Das sanfte «Nica», benannt nach der Tochter des Saxofonisten.Anspieltipps sind «Strada del Sole» und «I Am Who I Am». Erstmals verkauft der in Marbach lebende Saxofonist ein Album über einen Vertrieb (Qulturrecords), sodass die CD für die offizielle Schweizer Hitparade gezählt wird. Peter Lenzin, der sich bereits über nahe-zu 300 Vorbestellungen freut, hofft, mit seinem neuen Werk den Sprung in die Album-Charts zu schaffen.HinweisErhältlich ist die CD «Here & Now» ab Freitag, 4. Juni, auf allen Streaming-Diensten. Spätestens dann wird sie auch im Online-Handel erhältlich sein.