«Eine Wahl mit Auswahl» – das fordern Nando Mattle und Sandro Steiger in einem Leserbrief. Die beiden Altstätter beziehen sich auf die Gemeindewahlen vom 22. September 2024. Während die Altstätterinnen und Altstätter bei der Wahl in den Stadtrat eine enorme Auswahl haben – zwölf Personen kandidieren für sechs Sitze – wollte niemand Stapi Ruedi Mattle herausfordern.
Kein Wort gegen Ruedi Mattle
Genau das bedauern die beiden Leserbriefschreiber – und wissen gleich auch, wie Abhilfe zu schaffen wäre: «Der bisherige Vizestadtpräsident und erfahrene Kantonsrat Andreas Broger hat das nötige Rüstzeug, künftig dem Stadtrat vorzustehen», heisst es im Leserbrief. Die Autoren empfehlen der Bürgerschaft, Broger als Stadtrat und Stadtpräsidenten zu wählen.
Den Vorschlag, Broger zu wählen, verbinden Mattle und Steiger nicht mit Kritik am Amtsinhaber. Sie begründen ihren Vorstoss mit der herausragenden Eignung des Mitte-Politikers für das Präsidium der einwohnerstärksten Gemeinde im Rheintal. Broger sei motiviert, vertrete die Interessen vieler und bringe Menschen zusammen.
Eben doch kein Scherz
Der viel Gelobte selbst zeigte sich vom Aufruf überrascht. In einer Stellungnahme an unsere Zeitung schreibt er, dass nach der Vorstellungsrunde der Kandidatinnen und Kandidaten am Mittwochabend zwar «drei, vier Personen» gesagt hätten, sie würden ihn als Stadtpräsident wählen. Er habe dies aber als Scherz verstanden und darum ebenfalls im Spass geantwortet, sie sollen dies doch tun. Auf Nachfrage gibt Broger an, die beiden Leserbriefschreiber zu kennen, aber nichts von ihrem Vorhaben gewusst zu haben.
Dem Klima nicht förderlich
Andreas Broger, seit zwölf Jahren im Stadtrat, gibt zu, dass er sich durchaus Gedanken über seine politische Zukunft gemacht habe. Er sei von mehreren Seiten für eine Kandidatur als Präsident in anderen Gemeinden angefragt worden, habe sich aber zusammen mit seiner Familie entschieden, in Altstätten zu bleiben, weil er sich dem Städtli sehr verbunden fühle. Er habe in der Folge auch geprüft, in Altstätten als Präsident zu kandidieren. Weil Ruedi Mattle aber wieder antrete und eine Kampfwahl dem Klima im Stadtrat «nicht förderlich» wäre, habe er verzichtet.
Doch was, wenn eine Mehrheit der Altstätterinnen und Altstätter dem Wahlaufruf folgt und Andreas Broger am 22. September deutlich mehr Stimmen erhält als GLP-Politiker Ruedi Mattle? Broger schreibt dazu:
Aktuell mach ich mir noch keine Gedanken, ob ich eine allfällige Wahl annehmen würde.
Er erachte es jedoch als «schier unmöglich», als «wilder Kandidat», dessen Name nicht auf dem Wahlzettel steht, «überhaupt nur einen Hauch einer Chance» zu haben. Der Leserbrief, das dann doch, freue ihn aber. Er zeige, dass seine Arbeit offenbar geschätzt werde und man ihm ein höheres Amt zutraue.