27.12.2018

Solidaritätswelle nach dem Brand

Die vierköpfige Familie, die ihren Besitz beim Wohnhaus-Brand vergangene Woche verlor, darf auf Unterstützung von verschiedenen Seiten zählen. Eine spontane Sammelaktion brachte mehr als 2000 Franken ein.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
Die Anteilnahme im Dorf ist gross. Nachbarn und Vereine setzen sich für die Familie ein, die kurz vor Weihnachten zusehen musste, wie in der Nacht auf den 21. Dezember ihr Haus brannte. Den Einsatzkräften blieb nichts anderes übrig, als das Haus abzubrechen, um die Flammen löschen zu können. Die Familie verlor ihren gesamten Besitz. Das löste innert kurzer Zeit eine Welle der Solidarität aus. Michaela Benz ist überwältigt von den positiven Reaktionen, die sie erleben durfte. Die Mutter der Familie zeigt sich dankbar für die grosszügige Hilfe und Anteilnahme. «Es ist schön, in solch schweren Stunden diese Unterstützung zu spüren.» Mittlerweile hat die Familie mit den Töchtern im jungen Erwachsenenalter das Nötigste zum Leben beisammen.Die Wohnsituation ist geklärtBis auf weiteres kann die Familie in einer Wohnung bleiben, die der Grossmutter gehört. Weihnachten verbrachten sie mit der Verwandtschaft. «Wir haben auch gefeiert, unseren zwei Töchtern zu liebe», sagt Michaela Benz. «Es war schön, aber natürlich anders.» Grundsätzlich ist sie froh, dass es der Familie gut gehe. Immer noch vermissen sie drei der vier Katzen. Erst eine ist wieder aufgetaucht. Den Töchtern würden die Tiere viel bedeuten.Aus dem Moment heraus helfenDie Nachbarin Angelina Cataldi war sehr betroffen nach dem Brand. Sie erwachte in der Nacht, sah den Rauch, die Flammen und am Morgen danach das Ausmass der Zerstörung. Sie fragte sich, wie sie der betroffenen Familie rasch und unkompliziert helfen könnte. Geld zu sammeln erschien ihr eine passende Geste, auch um ein Zeichen des Mitgefühls zu setzen. Spontan ging sie im Quartier von Tür zu Tür und klingelte bei den Bewohnern. Die Begegnungen, die sich zwischen Tür und Angel abspielten, überraschten sie. «Ich staunte, wie selbstverständlich gespendet wurde», sagt Angelina Cataldi. «Auch Leute, die die Familie nicht kennen, zeigten sich grossherzig.» Insgesamt durfte sie mehr als 2000 Franken an spontanen Spendengeldern entgegennehmen. Das Geld hat Angelina Cataldi der Familie Benz zukommen lassen. Eine Bekannte der Familie führt Buch und nimmt finanzielle und materielle Spenden entgegen. Auch der Gemeinnützige- und Verkehrsverein Berneck sammelte Geld. Beim Anlass «BerneckerLeben im Advent» gab es einen Spendentopf. Daneben spendet der Verein einen Teil des Gewinns vom Anlass der Familie. Gemeindepräsident Bruno Seelos findet es «schön, dass spontan geholfen wird.» Auch er anerbot seine Hilfe und gab der Familie seine Handynummer für alle Fälle. Nötig war sie bisher nicht. Bruno Seelos schliesst daraus, dass die Familie in ein intaktes Umfeld eingebettet ist. Das unterstreicht auch die Tatsache, dass die vierköpfige Familie sowie eine weitere Person in der Brandnacht bei Nachbarn bleiben durften.Längerfristige Hilfe gewährleistetUm von der Gemeinde finanzielle Hilfe zu bekommen, sagt Bruno Seelos, müssten Betroffene zuerst ein Gesuch stellen. Das  schreibe das Sozialhilfegesetz vor. Erst dann könnte Geld ausbezahlt werden. Doch zuerst kommen die Versicherungsleistungen zum Tragen. Gemäss der Versicherungsgesellschaft Mobiliar erkundigen sich die Mitarbeiter als erste Massnahme über das Wohlbefinden der Betroffenen und übernehmen die Hilfeleitung. Dazu gehören Sofortzahlungen für dringende Anschaffungen wie Kleider und Möbel und falls nötig das Organisieren von Ersatzfahrzeugen. Auch wenn ein Brand schwierig zu verarbeiten ist, so braucht man nicht zu befürchten, mittellos zu werden. Die Unterstützung von der Versicherung ist gewährleistet.Brandursache immer noch unklarWieso es anfing zu brennen, ist laut Kantonspolizei St. Gallen weiterhin unklar. Der Verdacht eines technischen Defekts eines Gerätes hat sich nicht bestätigt. Derzeit werden Laboranalysen abgewartet, die Hinweise zur Brandursache liefern sollen.

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