31.10.2019

So will sich Heiden entwickeln

Der Masterplan zeigt auf, welche Projekte im Zentrum geplant sind. An der ÖV gibt es auch kritische Stimmen dazu.

Von Jesko Calderara
aktualisiert am 03.11.2022
Das Thema Zentrumsentwicklung bewegt die Heidler Bevölkerung anscheinend. So war das Interesse an der öffentlichen Orientierungsversammlung vom Dienstagabend deutlich höher als gewöhnlich. Grund dafür: der Masterplan. In einem rund einjährigen Prozess wurde dieser in mehreren Workshops unter Einbezug der Bevölkerung erarbeitet. Vor den rund 200 Anwesenden präsentierte Gemeinderat Hans-Peter Häderli die Visionen und Resultate der Überlegungen. «Mit dem Masterplan wollen wir Projekte koordinieren und aufeinander abstimmen», sagte er. Das strategische Instrument enthält bereits laufende Vorhaben und solche, die wenn überhaupt, erst in einigen Jahren in Angriff genommen werden. Die auf der Website www.zentrumsentwicklung-heiden.com aufgeschaltete interaktive Karte zeigt, was an verschiedenen Stelle geplant ist. Der Zeithorizont beträgt 20 Jahre. Diverse private Areale mit Potenzial Höchste Priorität geniesst die Neugestaltung des Bahnhofs. Aufgrund gesetzlicher Vorgaben müsse die Appenzeller Bahnen diesen bis Ende 2023 behindertengerecht umbauen. Der Gemeinderat möchte dies nutzen, und den Bushof vom Kirchplatz zum Bahnhof verlegen. Dieser Schritt könne eine Entwicklung im Zentrum auslösen und neue Möglichkeiten schaffen, sagte Häderli. Sofern die Stimmberechtigten Ja zur Verlegung der Postautos sagen, kann der Kirchplatz neu gestaltet werden. Ein Begegnungsort soll dort entstehen. Auch Anlässe mit grossem Publikumsverkehr wie Konzerte und Märkte schweben den Verantwortlichen vor. Schon bald ein Thema werden könnte in Heiden der Bau einer Tiefgarage. Eine solche will der neue Eigentümer des ehemaligen Hotels Krone realisieren. Die Gemeinde will sich allenfalls daran beteiligen. Der Plan umfasst noch weitere private Grundstücke, die künftig baulich entwickelt werden können. Beispiele dafür sind die Areale Rosentalgarage und Sunnematt, das Swisscom-Gebäude, die Bärlimetzg sowie das Hotel Park.  Konkrete Vorschläge werden vermisst An der Versammlung fielen die Reaktionen zum Masterplan Zentrumsentwicklung unterschiedlich aus. Verschiedene Redner kritisierten, dass zu wenig «Fleisch am Knochen sei». Sie bemängelte insbesondere die fehlenden Vorschläge. Auch Köbi Frei mischte sich in die Diskussion ein. Der ehemalige Regierungsrat empfahl dem Gemeinderat, zuerst die Gemeindefinanzen in Ordnung zu bringen. Laut Frei hat es im Masterplan aber durchaus gute Projekte. Lobende Worte fand Kantonsrat Werner Rüegg. Die Gemeindebehörden hätten im Hinblick auf die anstehenden Projekte Vertrauen verdient. Zusatztext:Gemeinderat will Entlastungsprogramm prüfen Finanzpolitik Zu Beginn des Abends präsentierte Gemeindepräsident Gallus Pfister den Voranschlag 2020. Dieser kommt am 24. November zur Abstimmung. Für nächstes Jahr budgetiert Heiden bei einem Aufwand von rund 27 Millionen Franken mit einem Verlust. Dieser beträgt 834000 Franken. Pfister wies auf den hohen Investitionsbedarf hin. Gemäss Finanzplan will Heiden in den nächsten sechs Jahren bis zu 60 Millionen Franken investieren. Es werde eine Herausforderung sein, den heutigen Steuerfuss von 3,7 Einheiten zu halten, sagte Pfister. Der Gemeinderat will deshalb nächstes Jahr ein Entlastungsprogramm prüfen. Dies soll bei der Erarbeitung des Voranschlages 2021 erfolgen. Dabei wolle man die Gemeindeaufgaben überprüfen und nach möglichen Sparmassnahmen suchen, sagte Pfister. 2020 soll zudem erstmals, wie vom Gesetz gefordert, ein Aufgaben- und Finanzplan vorliegen. In der Fragerunde meldete sich der ehemalige Ausserrhoder Finanzdirektor Köbi Frei zu Wort. Er wies auf das strukturelle Defizit von 1,5 Millionen Franken hin und forderte den Gemeinderat auf, seine finanzpolitischen Hausaufgaben zu machen. (cal)   

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