11.12.2021

So viele Coronafälle wie noch nie

Hotspot Appenzellerland: Ausserrhoden und Innerrhoden weisen schweizweit hinter dem Thurgau die höchste 14-Tage-Inzidenz auf.

Von Mea Mc Ghee
aktualisiert am 02.11.2022
In den letzten zwei Wochen sind die Corona-Fallzahlen im Appenzellerland explodiert. Sie sind so hoch wie nie zuvor. Vom 24. November bis am 7. Dezember wurden in Ausserrhoden 1136 positive Tests gemeldet, in Innerrhoden deren 335. Alleine von Montag auf Dienstag wurden im Appenzellerland 196 laborbestätigte Fälle gemeldet. Auf 100000 Personen hochgerechnet liegt die 14-Tage-Inzidenz in Ausserrhoden bei 2102 und in Innerrhoden bei 2056. Einzig im Kanton Thurgau ist schweizweit dieser Wert aktuell höher (2145).In Appenzell Ausserrhoden wird die Lage denn auch als «besorgniserregend» bezeichnet. Georg Amstutz, Leiter des kantonalen Kommunikationsdienstes, sagt auf Anfrage: «Es ist davon auszugehen, dass die Belegung der Intensivpflegestation in den kommenden Tagen und Wochen weiter ansteigen und die Kapazitätsgrenze überschritten wird.»Angesichts der anhaltend hohen Fallzahlen sei zu befürchten, dass die aktuell geltenden Schutzmassnahmen nicht ausreichen, um eine Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern. Allfällige zusätzliche Massnahmen wären darauf ausgerichtet, Risikogruppen zu schützen sowie die Kontakte zu reduzieren und damit die Verbreitung einzudämmen.Monika Rüegg Bless, als Frau Statthalter für das Departement Gesundheit in Innerrhoden zuständig, sagt: «Die Lage ist angespannt.» Wenn die aktuellen Massnahmen konsequent eingehalten würden, könne sich die Situation stabilisieren. Sollte sich die Auslastung in den Spitälern weiter zuspitzen, seien weitere Massnahmen nicht ausgeschlossen.Über 10000 Personen positiv getestetIn Ausserrhoden wurden seit Beginn der Pandemie 8075 Personen positiv auf Covid-19 getestet (Stand 7. Dezember). In Innerrhoden wurden in diesem Zeitraum 2662 positive Testergebnisse registriert.Am meisten Ansteckungen gibt es in Ausserrhoden momentan in der Altersklasse der 10- bis 19-Jährigen (2228 pro 100000), gefolgt von den 40- bis 49-Jährigen (1409) und den 30- bis 39-Jährigen (1295). Bei den 70- bis 79-Jährigen liegt die Inzidenz bei 361 Personen. Die Schulen sind also besonders von der aktuellen Welle betroffen.Jeder positive Fall an Ausserrhoder Schulen – vom Kindergarten bis und mit Sek II – werde dem Departement Bildung und Kultur gemeldet, heisst es auf Anfrage. Es erfolge ein täglicher Austausch mit dem kantonsärztlichen Dienst. Die Anzahl infizierter Lernender und Mitarbeitenden der Schulen entwickelt sich gemäss kantonalem Kommunikationsdienst grundsätzlich parallel zum Infektionsgeschehen in der gesamten Bevölkerung. Die Positivitätsrate bei den Lernenden liegt (Stand: 6. Dezember) bei der Volksschule (5- bis 15-Jährige) bei 1.95 Prozent, was 115 Lernende von rund 5900 entspricht, und auf der Sek II-Stufe (16- bis 19-Jährige) bei 1.07 Prozent, was 15 Lernende von rund 1400 entspricht.In Innerrhoden hat sich die Situation der Schulen gemäss Rüegg Bless gegenüber den vergangenen Wochen nicht gravierend verschlechtert. Es komme ab und zu vor, dass einzelne Klassen in Quarantäne müssen.Appenzell Ausserrhoden hat sich in der aktuellen Situation an den Schulen für eine kombinierte Strategie mit einem Angebotsobligatorium präventiver Testungen, situativer, zeitlich begrenzter Maskentragepflicht ab der dritten Primarklasse und einer Maskentragepflicht ab Sek I entschieden.Sowohl die EDK wie auch die Vereinigung der Kinderärzte Schweiz befürworten, dass Kinder und Jugendliche möglichst normal die Schule besuchen, auch wenn mehrere Ansteckungen vorkommen. Die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen solle intakt bleiben und gleichzeitig die Pandemie eingedämmt werden. Im Kanton sei man bemüht, diese Gratwanderung mit aller Sorgfalt zu bewältigen.89 Personen sind verstorbenInsgesamt wurden in Ausserrhoden seit Pandemiebeginn 241 Personen wegen Corona im Spital behandelt. 63 Personen aus Appenzell Innerrhoden brauchten Spitalpflege. 69 Personen aus Ausserrhoden sind wegen Covid-19 verstorben. Die Personen waren alle über 50 Jahre alt. In Appenzell Innerrhoden sind 20 wegen Corona gestorben. Beim Boostern ist Appenzell Ausserrhoden sehr gut unterwegs, schreibt der Kommunikationsdienst. Die Wartezeit für einen Impftermin betrage dennoch weniger als eine Woche. Kaum Fortschritte seien bei den Erstimpfungen festzustellen. Trotz grosser Anstrengungen für die Information und Aufklärung seien wenige Personen, die sich bis anhin nicht für eine Impfung entschieden haben, bereit, sich doch noch impfen zu lassen.Beim Boostern hat Appenzell Innerrhoden gemäss «Blick» den Booster gezündet. Monika Rüegg Bless bestätigt: «Die Bevölkerung nutzt das Angebot der Booster-Impfungen rege. Es sind bereits alle Wohnheime und Alters- und Pflegeinstitutionen mit mobilen Teams besucht worden.»Viele, die sich impfen liessen und die Grundimmunisierung bereits sechs Monate her ist, nutzten das Angebot der Auffrischungsimpfung. Das sei sehr erfreulich. Es werden auch weiterhin Erstimpfungen verabreicht. Die Nachfrage sei konstant, aber weiterhin bescheiden. 60,55 Prozent der Ausserrhoder Bevölkerung haben mindestens eine Impfdosis erhalten. Vollständig geimpft sind 32 690 Personen (59,10 Prozent). 6073 Personen (10,98 Prozent) haben bereits eine Booster-Impfung erhalten. In Innerrhoden sind 8920 Personen (54,75 Prozent) vollständig geimpft. Den Booster haben 2011 Personen erhalten. 55,61 Prozent der Bevölkerung ist mindestens einmal geimpft. Innerrhoden ist bei der Quote vollständiger Geimpfter schweizweit nach wie vor Schlusslicht, Ausserrhoden viertletzter.Bis jetzt wurde im Appenzellerland noch keine Ansteckung mit der Omikron-Variante nachgewiesen.

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