Die Bevölkerung soll Strom sparen. «Jedes Grad und jede Kilowattstunde zählen», betonte Susanne Hartmann, Vorsteherin des Bau- und Umweltdepartements an der Medienorientierung vom vergangenen Mittwoch. Denn: Falls es zu Stromausfällen komme, werde es alle treffen, sagte Regierungspräsident Fredy Fässler an derselben Konferenz. Die St. Galler Regierung präsentierte die empfohlenen Sparmassnahmen, die sich an der Kampagne des Bundes orientieren. Sie fordert unter anderem, die Raumtemperatur zu beschränken, die Aussenbeleuchtung wo möglich abzuschalten und auf energiesparende Leuchten umzusteigen.An allen Schrauben gedrehtDer neue Funpark Tanoshii in Altstätten hat unabhängig von der drohenden Energiemangellage Energiesparmassnahmen getroffen. Geschäftsleiter Nando Baumann sagt: «Wir haben das Gebäude komplett von Neonröhren auf LED-Leuchtmittel umgerüstet.» Diese seien energieeffizienter und könnten bei Bedarf gedimmt werden. «So haben wir unseren Energieverbrauch stark reduziert», so Baumann. Ausserdem würden sie mit Fernwärme heizen. Das Heizsystem komme aber noch nicht zum Einsatz. «Der Funpark ist eine Sportanlage, deshalb wollen wir die Temperatur sowieso tief halten», sagt Baumann.Die Universität St. Gallen hat eine Arbeitsgruppe aufgestellt, die umfassende Konzepte entlang der Sparappelle von Bund und Kanton, sowie weiterer Massnahmen erarbeitet. Annkathrin Heidenreich, Mediensprecherin der Universität St. Gallen sagt, die Universität tausche sich auch mit externen Fachkreisen aus. «Diese Massnahmen werden Schritt für Schritt umgesetzt». Die Universität St. Gallen setze sich aber schon lange mit Energiesparmassnahmen auseinander: «Die HSG verfolgt Energieoptimierungen seit 2014 sehr erfolgreich, rapportiert diese an die Energiefachstelle des Bundes und wird regelmässig einem Review unterzogen», so Heidenreich.
Die Universität St. Gallen gelte gemäss aktueller Umfragen als führend für die Umsetzung von Energiesparmassnahmen innerhalb des Kantons St. Gallen. Heidenreich sagt: «Wir haben an allen Schrauben der Infrastruktur gedreht, um die Energieeffizienz zu maximieren.»Vollständig aus erneuerbaren EnergienAuch beim Säntispark ist Energieoptimierung kein neues Thema. «Die Migros-Gruppe unternimmt seit Jahren grosse Anstrengungen, ihren Energie-
verbrauch zu senken und auf nachhaltige Energieträger zu setzen», sagt Andreas Bühler, Sprecher der Genossenschaft Migros Ostschweiz. So beziehe die Migros Ostschweiz den Strom für ihre Transporte und den Betrieb ihrer Filialen und Standorte vollständig aus erneuerbaren Quellen. Dies gelte auch für das Einkaufs- und Freizeitzentrum Säntispark.
Aktuell evaluiere eine Migros-Expertengruppe verschiedene Massnahmen, sagt Bühler. Die Gruppe treffe Vorbereitungen, um zur gegebenen Zeit den Strombedarf weiter einschränken zu können. Parallel dazu würden mit Hilfe der Bundeskampagne «Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht» alle Mitarbeitenden zum Thema Stromsparen sensibilisiert. «Konkrete Massnahmen zu einzelnen Standorten kommunizieren wir dann, wenn entsprechende Entscheide getroffen worden sind», sagt Bühler. Conny-Land setzt auf SonnenenergieAuf die Frage, wie die St. Galler Kinos auf die Sparappelle reagieren, sagt Olivia Willi, Pressesprecherin der Blue Entertainment AG: «Wir sind aktuell daran, die Situation zu prüfen und behalten die Energielage natürlich fest im Blick.» Man erwäge derzeit, Sonnenkollektoren an den geeigneten Standorten zu installieren. «Ausserdem analysieren wir aktuell die Beleuchtung», so Willi.
Auch das Conny-Land im Thurgau setzt auf Sonnenenergie: «Wir haben im Frühling 2019 eine Photovoltaikanlage installiert, die auf vier Gebäuden verteilt ist», sagt Conny-Land-Inhaber Roby Gasser. Mit dieser Anlage habe das Conny-Land im Jahr 2019 rund 30 Prozent Strom eingespart. «Im Frühling 2022 haben wir diese auf drei weitere Gebäude ausgebaut.»