Hildegard Bickel Nach dem heissen und trockenen Sommer hat sich der frühe Wimmet regelrecht aufgedrängt. Seit der Blütezeit Ende Mai herrschten ideale Bedingungen für die Reben. Ohne Frost und nennenswerte Schädlinge reiften gesunde, pralle Trauben heran. Die Balgacher Rebbäuerin Marianne Ritz ist begeistert von der Qualität: «Noch nie hingen so schöne Trauben wie jetzt an den Rebstöcken.» Gemeinsam mit der Familie und Helfern verbrachte sie den sonnigen Mittwochnachmittag im Wingert und staunte, wie rasch die Arbeit erledigt war. Die Kisten füllten sich in RekordzeitAuch bei Haubensak Weine Altstätten herrschte Hochbetrieb an den frühen Reblagen. Die Wimmer schnitten die Trauben in rekordverdächtigem Tempo ab. «Wer die Kisten tragen musste, konnte nicht schnell genug zupacken», sagt Geschäftsführer Jens Junkert. «Weil die Beeren schön sauber sind, mussten wir sie nicht umständlich putzen.» Der Zeitpunkt zum Wimmen sei ideal. Die Sorte Müller Thurgau auf der Rebparzelle Jakob Rohner in Rebstein ergab über 80 Öchslegrad. Der tiefe Säurewert bewog ebenfalls dazu, nicht länger mit dem Wimmet zu warten. Der Erntezeitpunkt ist fast einen Monat früher als üblich. «Ende August sind wir sonst damit beschäftigt, Netze aufzuhängen und zu mähen», sagt Jens Junkert. Dieses Jahr geht alles schneller. Zu schnell auch für die Zugvögel. Sie verpassen den grossen Traubenschmaus. «Bis die Schwärme kommen, haben wir die meisten Trauben schon gelesen», sagt Jens Junkert. «Dadurch müssen wir nur die Hälfte der Netze spannen und sparen Zeit und Geld.» Erfreulich wenig Schädlinge zu bekämpfenDie Bedingungen in den Rebbergen sind ganz auf der Seite der Winzer. Denn auch Schädlinge wie Wespen und die Kirschessigfliege machen kaum Probleme. «Ein Wespennest in der Nähe ist natürlich Pech, aber wir haben nicht viele bemerkt», sagt Jens Junkert. Nach dem Frühstart vom Mittwoch geht es nächste Woche weiter mit dem Wimmen der weissen Trauben. Die blauen Rebsorten sind ebenfalls in einem erfreulichen Reifungsprozess. Pro Woche fünf Öchslegrad – mit diesem Anstieg rechnen die Winzer bei günstigem Wettereinfluss. Somit könnten sie die frühesten «Blauen» in 14 Tagen zum Wimmen freigeben.