Gert BrudererUrs Müller, der von der Findungskommission vorgeschlagene Kandidat, gehört der FDP an und stammt aus Thal.Marco Ramsauer, parteiloser Metzger und Subunternehmer aus Buchs, ausserdem Hafenmeister in Rheineck, hatte sich ebenfalls bei der Findungskommission beworben, wurde von ihr aber nicht zur Wahl vorgeschlagen. Ramsauer tritt trotzdem an, auf eigene Faust.Drittens bewirbt sich mit Angelika Margadant auch eine einheimische Frau fürs Stadtpräsidium. Ihren Verzicht auf eine Bewerbung bei der überparteilichen Findungskommission begründet die ebenfalls parteilose Kandidatin damit, dass sie zu jenem Zeitpunkt «noch nicht so weit gewesen» sei. Eine Wahl ohne Wahl sei aber keine Wahl, findet sie, deshalb habe sie sich schliesslich doch zur Kandidatur entschlossen.Findungskommission konterte die KritikEine Podiumsdiskussion mit allen drei Kandidierenden ist für 23. April in Aussicht gestellt. Einzeln sind Müller, Margadant und Ramsauer bereits öffentlich aufgetreten, um sich der Wählerschaft bekannt zu machen.Dass Müller seinen Auftritt als einziger von der Findungskommission vorgeschlagener Bewerber schon vor Ablauf der Meldefrist hatte, rief Kritik hervor. Andere widersprachen: Die überparteiliche Findungskommission habe mit ihrem Wahlvorschlag zu Recht klar Stellung bezogen, wobei sie den Zeitpunkt für die Präsentation ihres Kandidaten frei habe wählen können.Die Findungskommission selbst bezog im «Rheintaler» und in der «Rheintalischen Volkszeitung» vom 26. März Stellung. Sie schrieb, mit der umgehenden öffentlichen Vorstellung der Einer-Kandidatur Urs Müllers habe man der Bevölkerung ermöglichen wollen, rechtzeitig eine weitere Kandidatin oder einen Kandidaten aufzustellen und für die Wahl offiziell bis zum 8. März zu nominieren. – Eine Möglichkeit, die mit der Kandidatur von Angelika Margadant auch genutzt worden sei.Niemand ohne VorbehaltMarco Ramsauer beantwortete am Samstag, 16. März, Fragen eines knapp 30-köpfigen Publikums und dürfte erkannt haben, dass er reichlich damit zu tun haben wird, sich mit Rheineck und den hier vorrangigen Themen vertraut zu machen.Angelika Margadant stellte sich am Samstag, 30. März, den Fragen der Öffentlichkeit und konnte zu ihrem Anlass rund 60 Interessierte begrüssen. Die Kandidatin sah sich kritisch mit dem Umstand konfrontiert, dass sie zwar Erfahrung in der Führung von Schulklassen habe, sonst aber ohne Führungserfahrung sei.Dem von der Findungskommission vorgeschlagenen Urs Müller wird teils mit dem Vorbehalt begegnet, dass er dem Leitungsteam der überkonfessionellen Freikirche ICF St. Gallen angehört. Nicht nur in Leserbriefen, auch an der Bürgerversammlung der katholischen Kirchgemeinde vom 1. April wurde dies kurz zur Sprache gebracht. Dem wird entgegengehalten, religiöse Ansichten sagten nichts über die Qualitäten eines Stadtpräsidenten aus. Kirchenzugehörigkeit hätten in einem pluralistischen und liberalen Land keinen Einfluss auf die Amtstätigkeit.Rheinecks Bevölkerung denkt wenigstens teilweise an Aufbruch. Ausdrücklich wird zwar – wie an den jüngsten Anlässen im «Hecht»-Saal – immer wieder die Leistung des scheidenden Stadtpräsidenten Hans Pfäffli anerkennend hervorgehoben, der vieles sehr gut gemacht habe, zugleich ist die Lust auf frischen Wind erkennbar, nachdem der Gemeinderat in der jüngeren Vergangenheit bei Abstimmungen an der Urne wiederholt gescheitert ist.Die Wahl eines neuen Stadtpräsidenten oder einer Stadtpräsidentin findet am 19. Mai statt. Ein allenfalls zweiter Wahlgang würde am 30. Juni durchgeführt.Drei Porträts in dieser WocheWir stellen die zwei Kandidaten und die Kandidatin im Verlaufe dieser Woche vor. Den Auftakt macht in der heutigen Ausgabe Marco Ramsauer.