05.10.2022

So jung und schon ein Umweltschützer: Vierjähriger sammelt Abfall auf

Yari Vallejo geht regelmässig auf Abfallsammeltour. Und er möchte, dass andere es ihm gleich tun.

Von Cassandra Wüst
aktualisiert am 02.11.2022
Während andere sich im Namen des Umweltschutzes an Bäume binden, sich für Wale einsetzen oder nicht weniger als die ganze Welt retten möchten, versucht Yari Vallejo aus Au die Umwelt im Kleinen zu schützen. Und verbindet dies mit einem der ungewöhnlichsten Hobbys, das ein vierjähriger Junge haben kann. Gemeinsam mit seiner Mutter Nessy Widrig geht er mehrmals pro Woche auf Abfallsammeltour. Seine Mission: die Strassen sauber zu halten und andere darauf aufmerksam zu machen, es ihm gleich zu tun. «Er macht das unglaublich gerne und regt sich gleichzeitig darüber auf, dass überall Müll liegt», sagt Nessy Widrig. In der Schweiz fallen jedes Jahr bis zu 90 Millionen Tonnen Abfall an. Aufgrund des hohen Lebensstandards hat die Schweiz mit 716 Kilogramm Abfall pro Person eines der höchsten Siedlungsabfallaufkommen der Welt. Oftmals werfen die Menschen ihren Abfall achtlos auf die Strasse. Das ärgerte Yari bereits als Kleinkind, sagt seine Mutter: «Er konnte noch nicht richtig sprechen, da machte er mich auf die PET-Flaschen auf der Wiese aufmerksam. Ich habe ihm erklärt, dass sie dort nicht hingehören und habe sie aufgesammelt.» Immer öfter wies Yari seine Mutter an, den Müll auf den Spielplätzen, auf dem Weg zum Einkaufen oder auf Spaziergängen aufzusammeln und zu entsorgen. Im Frühjahr erhielt er von seiner Mutter einen blauen Greifer in Form eines Hummers. Ausgestattet mit einem Wägeli und dem Greifer kann er seither den Müll selbst aufsammeln. Zwei- bis dreimal pro Woche gehen die beiden im Rheintal auf Abfalltour und füllen mehrere 35-Liter-Säcke. «Je nachdem, welche Sorte Abfall dabei ist», sagt Nessy Widrig. Von vollen Windeln über Zigarettenstummel, Bierflaschen, kaputten Veloschlössern oder Socken und Handschuhen bis hin zu ganzen Säcken voller Haushaltkehricht berichten die beiden. Was sie sammeln, recyceln sie so gut es geht. Das Schlimmste, was sie bisher fanden, waren gebrauchte Drogenutensilien auf einem Spielplatz. «So etwas macht mich unglaublich wütend», sagt Nessy Widrig. Stolz ist sie hingegen, wenn Yari sich nicht scheut, andere auf ihr fehlerhaftes Verhalten aufmerksam zu machen. Es ist vorgekommen, dass Yari einen Mann auf frischer Tat ertappte, wie dieser seine Zigarette auf den Boden warf. Der Vierjährige sprach ihn daraufhin an: «So etwas macht man nicht. Sie müssen die Zigarette wieder aufheben.» Wahrscheinlich verblüfft von der Aufforderung des kleinen Jungen, entsorgte er sie in einem Abfallkübel. Das Ziel: Leute zum Mitmachen bewegen «Ich finde es sehr reif, wie er sich bewusst dafür entscheidet, aktiv zu sein und wie er Prinzipien verinnerlicht hat, dass unsere Umwelt nicht unser Abfallkübel ist», sagt Yaris Mutter Nessy Widrig. Auf dem Spielplatz spricht er auch mit anderen Kindern über das Thema und konnte schon den einen oder anderen Freund zum Abfallsammeln beim Spielen inspirieren. Sein Ziel ist es, dem Littering ein Ende zu setzen. «Oder dass noch viel mehr Kinder und Erwachsene einfach so den Abfall anderer zusammennehmen», sagt Yari. 

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