03.01.2022

Skilager in der Schwebe

Rheintaler Schulgemeinden stehen vor dem Entscheid, ob Skilager stattfinden können. Eine Gratwanderung.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 02.11.2022
In zwei Wochen sollten sich die Widnauer Schulkinder in den Bergen befinden. In einer verschneiten Landschaft, mit Bewegung und Spass auf der Piste. «Nach einem coronabedingten Jahr Unterbruch sind wir mehr als bereit für die Wintersportwoche in diesem Schuljahr!» Dieser Satz voller Vorfreude auf der Website der Schulgemeinde Widnau macht deutlich, dass die Vorbereitungen ganz auf eine Durchführung ausgerichtet sind. Ob die Mittelstufe und Oberstufe das Lager tatsächlich erleben kann, wird Anfang dieser Woche entschieden. Schulleitungen und Schulrat haben den Entscheid aufgeschoben, um aufgrund aktueller Zahlen und Einschätzungen über eine Durchführung urteilen zu können.Anders als im letzten Jahr, als der Kanton St. Gallen die Skilager verboten hat, sind sie diesen Winter grundsätzlich möglich. Unter Einhaltung der Schutzmassnahmen des Lagerorts, des Lagerhauses und des öffentlichen Verkehrs. Es liegt im Ermessen der Schulgemeinden, die Skilager durchzuführen oder eben nicht. Für die Schulverwaltungen gilt es, Risiken abzuwägen und Argumente zu prüfen. An der Schule in Oberriet war gestern eine Sitzung anberaumt. In den nächsten Tagen wird entschieden, ob die Wintersportwoche ab 17. Januar grünes Licht erhält.Altstätten setzt auf individuelle LösungenEin Ja zum Skilager gibt es an der Primarschule Altstätten. Bereits kommenden Montag, 10. Januar, reisen zwei fünfte Klassen der Schuleinheit Bild-Institut-Klaus nach Obertschappina in der Nähe von Thusis im Kanton Graubünden. In ein eher kleines Skigebiet, ohne Gondelbahn, nur mit Bügellift, was rundum frische Luft bedeutet und während der Pandemie von Vorteil ist. Im Lagerhaus befinden sich keine weiteren Klassen. Alle Teilnehmenden werden vor der Abreise getestet. Im Lager müssen die Kinder keine Maske tragen, da keine Kontakte zu externen Personen bestehen werden. Gemäss dieser Auslegeordnung sei eine Durchführung vertretbar. Die Schule wertet das Lager als wichtige Erfahrung mit positiven sozialen Aspekten für Kinder, die ihnen nicht vorenthalten werden sollen. Dennoch macht die Pandemie den Skilagerentscheid zu einer Gratwanderung. Die Lager der ersten Oberstufe, terminiert in der letzten Januarwoche, wurden abgesagt, sagt Schulratspräsident Remo Maurer.Bei den Rahmenbedingungen gibt es Unterschiede zum Lager der beiden Primarklassen. So wäre die Oberstufe in grösseren Skigebieten unterwegs und in Häusern mit anderen Gästen untergebracht gewesen, was einem erhöhten Ansteckungsrisiko entsprochen hätte. Der definitive Entscheid über die Absage fiel in den Weihnachts-ferien, kurz vor Jahresende. Man könne weder von richtig noch von falsch sprechen, es müsse möglichst vielen wohl sein beim Entscheid, sagt Remo Maurer. Als Alternative sollen die Jugendlichen – wie schon im letzten Jahr – im Sommer in ein Lager reisen.Noch offen ist, ob die weiteren geplanten Skilager der Altstätter Primarschule stattfinden können. Da sie im Februar terminiert sind, bleibt noch etwas Zeit, zu einem Entschluss zu gelangen. Die Primarschule Rebstein befindet sich derzeit ebenfalls im Entscheidungsprozess. Die Schulleitung tauscht sich aus mit anderen Schulgemeinden und setzt sich mit Pro und Kontra auseinander. Seitens der Eltern seien die unterschiedlichsten Meinungen zu hören. Von ablehnenden Reaktionen bis zu befürwortenden Haltungen. Bis Ende Woche will auch die Primarschule Rebstein über Durchführung oder Absage der Skilager informieren.

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