Nationalstolz ist gar nicht sein Ding. Daraus machte Etrit Hasler an der von der Tourismuskommission der Gemeinde Thal organisierten Bundesfeier keinen Hehl. Dass er aber auftreten dürfe, sei eine Ehre, er sei ja nicht mal katholisch. Und dass er dann auch wirklich auftrete, sei Ehrensache – zumal er dies schon 2018 machen sollte, es aber nicht konnte, weil die Gäste wegen eines heftigen Gewitters evakuiert wurden und die Feier gar nicht stattfand.Das war auch 2017 so. Zwei Bundesfeiern nacheinander, bei denen das Wetter den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung machte, war für diese ein Grund, einen neuen Ort zu suchen. Sie fanden diesen in der von Hundertwasser gestalteten Markthalle in Altenrhein. Ein bezaubernder Ort, dem nur eines fehlt: Gerade Linien. Diese hätten aber die Rheintaler, so Etrit Hasler, sonst wäre er nach dem «unmissverständlichen Wink von Petrus im letzten Jahr» nicht nochmals eingeladen worden.«Die Rede hat den meisten sehr gut gefallen», sagte Sandra Bischof-Cavelty, Gemeinderätin und Präsidentin der Tourismuskommission. Dies, obwohl sie vielleicht nicht das beinhaltete, was die Gäste an einem Nationalfeiertag erwarten. «Das ist gut, wir müssen uns nicht immer nur auf die Schultern klopfen», sagte Bischof-Cavelty.Das wollte Etrit Hasler auch gar nicht. Ob er denn nicht stolz sei, Schweizer zu sein, fragte er sich selber rhetorisch, und antwortete so: «Lassen Sie mich eine Gegenfrage stellen: Sind Sie stolz auf ihren linken Arm?» Stolz sei nicht das Gefühl, das er gegenüber der Schweiz hege. Es sei vielmehr eine Form der Zuneigung und der Dankbarkeit. Der Dankbarkeit, «in einem Land zu leben, das die Rechte seiner Bürger meistens achtet und schützt – keine Selbstverständlichkeit für jemanden, der mit einem Namen zur Welt kam, der einem Schweizer Kind nicht zuzumuten war.»Womit er seine eigene Geschichte ansprach, denn er war als Sohn eines kosovarischen Vaters als Etrit Jashari geboren, bei der Scheidung seiner Eltern gab ihm ein Gericht den Nachnamen der Mutter (Hasler), weil ein Schweizer Kind keinen so fremdländisch klingenden Namen wie Jashari tragen sollte.Hasler provozierte wortgewandt, süffisant und spitzig zugleich. «Wir streiten gern», sagte er, auch in der Politik. Gemeinsam mit ihm im St. Galler Kantonsrat sitzt Felix Bischofberger, der die Feier mitorganisierte und für das Thaler Gemeindepräsidium kandidiert. «Können Sie sich vorstellen, wie es ist, mit Etrit Hasler in einer Kommission zu diskutieren?», frotzelte er.Neben Bischofberger waren mit Werner Reifler und Felix Wüst zwei weitere Gemeindepräsidentschaftskandidaten am Brunch (siehe Namen & Notizen). Sie mischten sich unter die über 250 Gäste, die einen ausgiebigen Brunch genossen. Untermalt wurde dieser von angenehmen Klängen der Musikgesellschaften Altenrhein-Staad und Thal sowie der Höfler-Musikanten, Rorschacherberg. Bewirtet wurden die vielen Gäste von den Altherren des Fussballclubs Staad und deren Frauen.