«Es fühlt sich sensationell an», sagt Simon Diezi, der damit beschäftigt ist, die Wahlplakate zu entfernen, da die Bewilligung dafür am Sonntag ablaufe. Er sei von einem engen Rennen ausgegangen, aber aufgrund von vielen Rückmeldungen in den vergangenen Wochen auch sehr zuversichtlich gewesen. Und wie interpretiert er das Resultat, zumal beide Kandidaten deutlich über 1000 Stimmen erhalten haben? «Das Resultat ist schon eindeutig, daher hoffe ich, dass nun im Dorf wieder so etwas wie Normalität einkehrt.»Die Resultate auf einen Blick:Schlammschlacht hat Spuren hinterlassenGemeinderat Werner Reifler (parteifrei) hat im Vorfeld der Wahl einen unbelasteten Neuanfang (also Gehring) als bessere Lösung für Thal bezeichnet. Kann da die Zusammenarbeit im Rat mit dem neuen Gemeindepräsidenten funktionieren? «Werner Reifler hat mich angerufen und mir zur Wahl gratuliert. Wir haben keine Probleme miteinander, schätzen uns und werden im Rat gut zusammenarbeiten können», sagt Diezi.Das Amt wird er offiziell am 1. Januar 2022 antreten. «Ich werde mich aber schon vorher in die wichtigsten Themen vertiefen», sagt der neue Gemeindepräsident. Da eine Doppelfunktion mit dem Amt des Ortsbürgerpräsidiums nicht möglich ist, wird dieses an der Bürgerversammlung vom kommenden März neu besetzt.«Ich würde lügen, wenn ich sagte, ich sei nicht enttäuscht», gesteht Matthias Gehring. Er habe viel Zeit und Geld in den Wahlkampf investiert und sich auch Chancen ausgerechnet. «Ich wurde aber in den vergangenen Wochen mit Vorwürfen konfrontiert, die zu 99 Prozent nicht stimmen, daher war es für mich als Auswärtiger sehr schwierig.»Er habe seine ganze Energie in den Thaler Wahlkampf investiert und daher auch keinen Plan B, er wolle aber auf jeden Fall in der Politik bleiben. «Wenn sich künftig eine neue Chance bietet, dann sage ich sicher nicht nein», sagt Gehring.[caption_left: Matthias Gehring, der Kandidat der Findungskommission, schafft es nicht. (Bild: pd)]Im Dorf, wo die Suche nach dem neuen Gemeindepräsidenten seit Monaten Gesprächsstoff bot, ist man froh, dass die Wahlposse endlich ein Ende hat. Kritisiert wurde auf der einen Seite die Findungskommission. Sie hatte der Wählerschaft mit dem Hauptwiler Gemeindepräsidenten Matthias Gehring einen einzigen Kandidaten vorgeschlagen. Auf der anderen Seite hatte es Kritik am Einheimischen Simon Diezi gegeben, der sich erst spät zur Kandidatur entschliessen konnte. Diezis Name war beim ersten Wahlgang nicht auf der Namenliste gestanden. Trotzdem fiel das Resultat Ende September denkbar knapp aus. Der Freisinnige Diezi holte damals 1022 Stimmen; auf Matthias Gehring entfielen 940.Ein Auswärtiger und ein SpätentschlossenerChancenlos war der parteilose Michael Fitzi, für ihn votierten gerade einmal 464 Thalerinnen und Thaler. Er verzichtete in der Folge auf die Teilnahme am zweiten Wahlgang.Matthias Gehring hatte im Sommer, gleichzeitig mit seiner Kandidatur fürs Gemeindepräsidium in Thal, seinen Rücktritt in Hauptwil-Gottshaus per Ende Jahr angekündigt. Er wolle die Möglichkeit nutzen, sich in einer grösseren Gemeinde weiterzuentwickeln.In der Folge warf auch Simon Diezi seinen Hut in den Ring. Er habe sich Zeit genommen, die Situation richtig einzuschätzen. Die aufmunternden Worte vieler Thalerinnen und Thaler hätten ihm aber gezeigt, dass er zwar spät, aber nicht zu spät antrete.