18.04.2022

Sieger konnte es nur einen geben

Mit einem Hauch von Fasnacht und kräftigem Grün (oder: kräftigen Grünen) brachte das Eierlesefest den Frühling.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 02.11.2022
Na ja, der Titel stimmt nicht ganz. Denn nicht nur der Frühling stand als grosser Sieger da. Auch der STV Oberriet-Eichenwies als Organisator des Eierlesefests war strahlender Gewinner. [caption_left: Die Grünen, die hier das Publikum necken, besiegten am Ende (wie immer) die Dürren. Will heissen: Der Frühling setzte sich durch.]Aber unter all den Masken der Turnenden war dieses Strahlen verdeckt. Die STV-Mitglieder hatten nicht nur das ganze Fest vorbildlich vorbereitet und viele frische Kostüme bereitgestellt, sondern trugen diese auch gleich selbst, um die vielen Figuren, die am Eierlesefest eine Rolle spielen, darzustellen. Da sind etwa die Dürren und Grünen als Hauptfiguren, der Törgarappa, der Ansichtskärtler, der Jasskärtler, der Lumpenmann und viele andere, fast fünfzig kostümierte Gestalten. [caption_left: Die beiden Schneggahüsler Flavio Loher und Sohn Colin. Einige Häuschen sind noch von 1971, andere sind ganz neu.]Die Kostüme gehören in Europa zu den bestenAuf der Webseite der Organisatoren ist zu Recht von einer «imponierenden Maskenschar» die Rede, die eine «grosse Faszination ausstrahlt». Wer vor drei Jahren das grosse europäische Brauchtumstreffen in Altstätten miterlebt hat und nun dem Eierlesefest in Oberriet beiwohnte, kann bescheinigen: Die Kostüme halten mit den besten in Europa mit!Eine Besonderheit sind natürlich die zwei Schneggahüsler, dargestellt von Flavio Loher und seinem Sohn Colin. Loher junior sagt, an seinem Kostüm habe es noch immer Schneckenhäuschen von 1971, als der alte Brauch nach 60 Jahren wiederbelebt wurde; andere Hüsli sind ganz neu. Die Familie Loher (speziell Colins letztes Jahr verstorbener Grossvater Ruedi und dessen Gattin Rosmarie) haben die Schneggahüsler-Kostüme immer wieder repariert, was mit viel Geduld und Hingabe verbunden war. Insgesamt zieren 3500 Häuschen jedes Kostüm, und das Gewicht eines Gewandes beträgt rund 35 Kilo. (Die Maske für ein Foto abzunehmen, wird mit der plausiblen Begründung abgelehnt, das Kostüm könnte Schaden nehmen.) [caption_left: Die Festwirtschaft war sofort voll besetzt.]Die halbe Region war auch diesmal zur StelleDas Eierlesefest bestand wie immer aus zwei Teilen - dem grossen Umzug mit 27 Gruppen und dem grossen Frühlingsfest beim Schulhaus Burgwies. So sicher wie die stets grosse Teilnahme einheimischer und auswärtiger Vereine am Umzug, so zuverlässig ist die Präsenz der halben Region in Oberriet, wenn auf der grossen Wiese Eier über eine weite Distanz geworfen (und zuverlässig gefangen) werden, wenn die Eierstafette ausgetragen wird und Kinder sich ebenfalls an einer Stafette erfreuen. [caption_left: So soll der Frühling sein: Bunt wie die STV-Mädchen.]Pascal Rusch durfte «da Wild Maa» seinDass einige Umzugsteilnehmende schon am Fasnachtsumzug mitmarschierten, ist naheliegend. Immerhin versuchen auch die Narren, die kalte Jahreszeit zu vertreiben, und die mit dem Aschermittwoch beginnende Fastenzeit dient als Vorbereitung auf das Osterfest.Im Mittelpunkt des Eierlesefests steht jeweils der grosse Kampf mit vorbestimmtem Sieger: Die Grünen bezwingen die Dürren, der Frühling triumphiert über den Winter. Unter den siegreichen Grünen die mächtigste Gestalt ist «da Wild Maa», verkörpert diesmal durch Pascal Rusch. Gefragt, ob im STV um die Rolle gekämpft worden sei, erklären die Kollegen lachend: «Nei, dä Pascal isch jo nöd emol im STV.»

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