08.09.2019

Sieg mit bitterem Beigeschmack

Der FC Diepoldsau-Schmitter verlor zu Hause gegen den FC Rebstein mit 0:4.

Von Gerhard Huber
aktualisiert am 03.11.2022
Vor dem Derby der mit zwei Niederlagen und dreizehn Gegentoren in die Saison gestarteten Diepoldsauer gegen die Gäste aus Rebstein war Rheininsler-Trainer Misko Rankovic noch guter Dinge. «Nach den vielen erhaltenen Treffern haben wir diese Woche verstärkt das Abwehrverhalten trainiert. Ich vertraue meinen Spielern, dass sie heute länger hinten dichtmachen können. Und nach vorne haben wir in jedem Spiel Tore erzielt. Also erwarte ich einen klaren Sieg.» Wie wohl die meisten der Diepoldsauer Fans, die schon längere Zeit nicht mit Punkten verwöhnt werden.Tore nur für den FC RebsteinTore sind zwar gefallen in diesem Spiel. Aber nur für den FC Rebstein, der den Match letztlich hochverdient mit 4:0 Toren gewinnen konnte. Und dass dieser Sieg nicht höher ausgefallen ist, lag am jungen Diepoldsauer Torhüter Sandro Gilomen, der nach dreijähriger Fussballpause erst vor wenigen Wochen reaktiviert wurde. Denn es herrscht Tormannmangel auf der Rheinauen. Lars Frei und Reto Besserer sind verletzt, fanden aber in Gilomen einen würdigen Vertreter (siehe Kasten), der eine höhere Niederlage verhinderte. Diese müssen schon seine Vorderleute auf ihre Kappe nehmen, die der prächtigen Vorstellung der homogen spielenden Rebsteiner Elf nichts, aber auch gar nichts entgegen zu setzen hatten. Die lediglich durch unnötige, ja teilweise brutale Fouls, Eigenfehler bis zum Blackout und naive Inkonsequenz im Defensivspiel aufgefallen sind. Wie der von Altstätten gekommene Sahin Irisme, von dem man sich bei den Blau-Gelben sicher mehr erwartet hatte. Jedenfalls war er im samstäglichen Match nur ein Mitläufer unter vielen. Bis auf sein bereits in der fünften Minute vorgetragenes Foul, als er mit gestrecktem Bein auf das Schienbein von Sven Eugster draufhielt – ohne Chance, den Ball noch zu treffen. Eugster musste mit einem gebrochenen Schienbein abtransportiert werden. Der im Übrigen sehr gut agierende Schiedsrichter Daniel Fürer liess mit Gelb für Irisme noch Gnade vor Recht walten.Blackout nach 20 MinutenAusgerechnet Sandro Sonderegger, ansonsten der ruhende Pol im Mittelfeld der Rheininsler, leistete sich ein Blackout, das nach 20 Minuten zum Führungstreffer der Gäste führte. Unweit des Strafraums verhaspelte und vertändelte er völlig unnötig den Ball. Rebsteins Dennis Demirci ging konsequent dazwischen, holte sich die Kugel und schloss im Alleingang ab. Das zweite Tor für die inzwischen klar dominierende Bir-kenau-Elf entsprang einer sehenswerten Kombination, ausgehend von Dennis Demirci über Granit Shahini, der von der rechten Seite massgerecht für Jeffrey Tobler auflegte. Tobler stand einsam und verlassen von allen seinen Gegenspielern im Strafraum und netzte mit einem trockenen Flachschluss ein. Den dritten Treffer der Rebsteiner knapp vor Pausenpfiff musste sich FCD-Junggoalie Sandro Gilomen anschreiben lassen, der sich unentschlossen auf einen «Roller» des inzwischen eingewechselten Philip Baumgartner fallen und den Ball unter sich durchflutschen liess. In der zweiten Hälfte sah man ein gefällig spielendes, aber nicht mehr druckvoll agierendes Rebstein. Was aber für ein viertes Tor ausreichte. Ein Eckball von links strich quer auf halber Höhe Freund und Feind vorbei durch den Strafraum bis zu dem im rechten Freiraum lauernden Alessio Celentano, der zeigte, dass es manchmal reicht, wenn man einfach herzhaft draufhält.Eine homogene TeamleistungPatrick Anliker, der mit Martin Eggenberger zusammen das Trainerduo des FC Rebstein stellt, zeigte sich mit der Leistung seiner jungen und in einigen Teilen neu zusammengestellten Mannschaft zufrieden – mit kleinen Abstrichen: «Bei so vielen Chancen muss man mehr Tore erzielen. Aber unsere Spieler haben nicht nur gut gespielt, sondern auch toll gekämpft und eine homogene Teamleistung gezeigt. Auf hohem Niveau, aus dem einige wenige noch herausragten. Dennoch ein bitterer Sieg, denn die schwere Verletzung von Sven Eugster, der jetzt einmal ins Krankenhaus gebracht wurde und voraussichtlich operiert werden muss, ist sehr bedauerlich.»Neuanfang im TorWohl kaum einer der 160 Zuschauer kannte den Mann, der sich zu Beginn des Spiels zwischen den Diepoldsauer Torpfosten aufbaute. Denn der erst 19-jährige Sandro Gilomen, ein «echter» Diepoldsauer, hatte in den letzten drei Jahren kein Spiel bestritten. Als grosses Torwarttalent spielte er zuvor vier Jahre in verschiedenen Auswahlen im Team Bodensee-Rheintal, ehe er eine lange Fussballpause einlegte. «Ich habe erst vor einigen Wochen wieder mit dem Training angefangen», erzählt der junge Mann nach dem Match gegen den FC Rebstein, «es war heute mein allererstes Spiel im Fanionteam. Ein mühsames, aber gutes Spiel und ein grosses Erlebnis.» Wobei der Junggoalie bei seiner Premiere zwar verständlicherweise nervöse Unsicherheiten zeigte, sonst, mit einer Ausnahme, aber hielt, was zu halten war.Gilomen zeigt sich selbstkritisch: «Das dritte Gegentor ging klar auf meine Kappe. Diesen Ball muss ich halten.» Seine Unterstützung bezieht Sandro Gilomen von seinem «Fanclub», wie er selbst sagt, nämlich von seinen Eltern. Und diese Unterstützung brauche er, denn er wolle auch weiter in der ersten Mannschaft spielen. 3. Liga, Gruppe 2Diepoldsau-Schmitter – Rebstein 0:4 (0:3)Rheinauen – 160 Zuschauer – SR D. FürerTore: 20. Demirci 0:1, 38. Tobler 0:2, 40. Baumgartner 0:3, 61. Celentano 0:4.Diepoldsau: Gilomen; Rankovic, Jusefi, Zellweger, Besserer; Gröber, Sandro Sonderegger, Dietsche, Sarac; Irisme, Bakan. Eingesetzte Ergänzungsspieler: Metzler, Ceraolo, Perpoli, Shajnoski, Marzano, Jevtic.Rebstein: Roth; Dürr, Dominik Eugster, Haltiner, Sven Eugster; Shahini, Demirci, Köppel, Luc Sonderegger; Kololli, Cabezas.Eingesetzte Ergänzungsspieler: Baumgartner, Tobler, Egbon, Celentano.Gelbe Karten: 5. Irisme, 38. Dietsche, 56. Gröber, 88. Haltiner (alle Foulspiel)Gelb-Rote Karte: 76. Dietsche (Foulspiel)

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