18.02.2022

Sie zeigen das «Licht am Horizont»

Anja Strüning und Karin Schelling waren in der Pandemie kreativ. Im März stellen sie gemeinsam in Balgach aus.

Von Monika von der Linden
aktualisiert am 02.11.2022
Die Wände in der Galerie zur Alten Post in Balgach sind fast alle leer. Lange ist es her, dass hier ein Künstler oder eine Künstlerin Werke ausgestellt und ein Publikum zum Austausch untereinander animiert hat.Schon bald ändert sich das. Ein «Licht am Horizont» kündigt sich an. Diesen Namen haben Karin Schelling aus Widnau und Anja Strüning aus Altstätten ihrer Ausstellung gegeben. Mit ihr wollen sie die Galerie von Marianne Oehler aus dem Pandemieschlaf erwecken.Geschlafen haben die beiden Künstlerinnen in den letzten zwei Jahren allerdings nicht, zur Ruhe gefunden schon. Gerade so viel, dass sie Musse zur Kreativität entwickelt und neue Werke geschaffen haben.Karin Schelling hat Coronamandalas gemalt«Ich habe immer die Hoffnung behalten, bald wieder ausstellen zu können», sagt Karin Schelling. In der Zeit des Wartens hat sie etwas Neues gewagt. «Ich habe Coronamandalas gemalt», sagt sie über die einen Quadratmeter grossen Bilder, die den Blick des Betrachtenden in das helle Zentrum ziehen.An der Ausstellung zeigt sie aber auch die schönsten Bilder, die sie in den letzten 22 Monaten mit Pinsel und Acrylfarbe geschaffen hat. Es sind abstrahierte Menschenfiguren, Gestalten und Landschaften. Grossen Leinwandflächen hat sie mittels ihrer ausgefeilten Mischtechnik eine Struktur verliehen. Mal ist sie fein und mal grob.Mit dem Malen begonnen hat Karin Schelling vor zwanzig Jahren. Seit elf Jahren zieht sie sich zum Malen in ihr Atelier in Au zurück. Im Laufe der Jahre hat sie ihren Stil weiterentwickelt. Damit einher geht ein gewachsener Anspruch an sich selbst und ihre Werke. Die Gemälde haben heute mehr Tiefe. Jedes drückt einen Teil von ihr aus. «Jedes Bild ist eine kleine Offenbarung», sagt sie.Als ihr die Zeit reif erschienen ist, hat sich die Malerin auf die Suche nach einer Skulpturenkünstlerin begeben, mit der sie gemeinsam ausstellen möchte. «Anja Strünings Skulpturen sind alles andere als banal. Sie haben Tiefe und sind mystisch.» Die Frauen kennen sich aus der Lehrzeit. «Unsere Werke harmonieren, bilden fast eine Symbiose», sagt Karin Schelling.Der «Suncatcher» ist Ausdruck der ZuversichtAnja Strüning hat sich gerne von Karin Schelling finden lassen. Die Anfrage zur Ausstellung erreichte sie ausgerechnet an ihrem Geburtstag. «Das war mein schönstes Geschenk», sagt sie über die bevorstehende Premiere einer gemeinschaftlichen Ausstellung. «Ja, ich habe es mit der Mystik», bestätigt sie, wie die Kollegin ihre Werke eingeordnet hat. Ihre Skulpturen konstruiert die in Heerbrugg aufgewachsene Künstlerin aus Schwemmholz. «Ich sehe etwas in ihm, das ich herausarbeite.» Sie verleihe dem Stück ein Gesicht und rufe etwas ins Leben. «Ich gebe dem Schwemmholz nicht seine Seele, ich mache sie sichtbar.» Oft verwendet sie Federn als Symbol der Freiheit und Leichtigkeit. «Ikarus machte sich Flügel aus Wachs und Federn.»Ein Beispiel, wie griechische Mythologie Anja Strüning inspiriert, ist der «Suncatcher». Das Gesicht der Figur wendet sich der Sonne und somit dem Ende der Pandemie zu. Die Künstlerin hat aus einem Federkiel einen Bogen von der Figur zur Sonne gespannt und so den Lichtstern in die Skulptur integriert. «Ich bin zuversichtlich geblieben und habe immer Licht gesehen.»HinweisVernissage mit geladenen Gästen ist am Freitag, 11. März, um 19 Uhr in der Galerie zur Alten Post in Balgach; Tag der offenen Tür am Samstag, 12. März, von 11 bis 17 Uhr. Bis Samstag, 2. April, ist die Ausstellung freitags von 17 bis 20 Uhr und samstags von 14 bis 17 Uhr offen.

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