02.12.2020

Sie wagen eine «Weihnachtsreise»

Die Schwestern Patricia und Stefanie Fehr führen die musikalischen Lesungen im Advent fort, trotz Hindernissen.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 18.12.2022

Von Absagen haben sie genug. Was es brauche, sei wieder mal eine Ansage. Das Altstätter Duo fehrstimmt kündet vier Abende des musikalisch-literarischen Formates «Eine Weihnachtsreise» an, etabliert in den vergangenen Jahren durch Hans-Peter Enderli, Andi Loser und Tiina Tomson. Das bisherige Trio sah dieses Jahr von einer Durchführung ab. «Hans-Peter Enderli kam auf mich zu und bot mir an, das Projekt zu übernehmen», sagt Patricia Fehr, die vor zwei Jahren mit ihrer Schwester beim Projekt mitwirkte.

Weil das Duo fehrstimmt und insbesondere Patricia Fehr als Musikerin dieses Jahr viele Absagen verkraften musste, kam ihr das Angebot gerade recht. Nun gelingt sogar eine Premiere: Die Diepoldsauer Geschichtenerzählerin Berta Thurnherr wird die Weihnachtsreise erstmals mitgestalten.

Bereit, Kulturhungrige zu empfangen

Patricia Fehr studierte klassische Gitarre und unterrichtet an der Musikschule Unterrheintal. Gemeinsam mit ihrer Schwester Stefanie Fehr-Büchel, Logopädin und passionierte Hobbymusikerin, bildet sie seit rund 20 Jahren das Duo fehrstimmt, das Geige, Gitarre und Gesang verschmelzen lässt. Für die Weihnachtsreise fragten sie Berta Thurnherr an für eine Zusammenarbeit. «Mit ihrem Schwerpunkt auf dem hiesigen Dialekt und ein, zwei eigenen Texten fliesst eine interessante Komponente in das Projekt ein», sagt Patricia Fehr. Das Programm enthalte weder Theater noch Show, sondern sei schlicht, lieblich, authentisch, schön.

Es passt somit bestens in die Zeit der langen dunkeln Abende und ist einer der raren gesellschaftlichen Anlässe, der zulässt, sich gemeinsam auf Weihnachten einzustimmen. «Viele sind erstaunt, dass wir es wagen», sagt Patricia Fehr. Nebst positiven Reaktionen werde zwar auch Unverständnis geäussert. Es gebe immer beides, sagt sie und bleibt guter Dinge: «Wir vertrauen darauf, dass die Kulturhungrigen zu uns kommen werden.»

Unsicher, ob es rentiert oder nicht

Die Organisatorinnen nehmen in Kauf, dass es mit Schwierigkeiten verbunden ist, während Corona Weihnachtskonzerte zu geben. Dazu gehöre auch das Risiko, im Notfall die zahlreichen Arbeitsstunden unbezahlt zu verrichten. Die Schwestern planen das Projekt zum ersten Mal und müssen oft auf ihr Bauchgefühl hören, da bei den Budgetierungen in den Vorjahren keine vergleichbaren Einschränkungen vorhanden waren. Unterstützung erhalten sie von der Rheintaler Kulturstiftung, worüber sie dankbar sind. «Auch wir haben Momente, wo wir zweifeln.» Bei der Umsetzung der Schutzkonzepte halten sie sich an die Vorgaben. «Wenn das Kontingent von 50 Personen bereits bei den Reservierungen erreicht ist, informieren wir über Alternativdaten.»

Mit vier verschiedenen Aufführungsorten – art dOséra, Diepoldsau, sowie den Kirchen Lüchingen, Berneck und Kobelwald – decken sie das Rheintal breit ab. «Uns gefällt die Vielfalt an Kirchen», sagt Patricia Fehr. «Sie passen gut in die Weihnachtszeit und bieten viel Platz für Mindestabstände.» Die Reservationen sind gut angelaufen, das Bedürfnis nach kulturellen Anlässen ist unmissverständlich vorhanden. «Wir freuen uns über jede Anmeldung.»

Hinweis: Reservation online, Bezahlung Abendkasse. Kirche Lüchingen, 12. 12., 19 Uhr; evang. Kirche, Berneck, 13. 12., 17 Uhr; art dOséra, Diepoldsau, 19. 12., 17 Uhr; Kirche Kobelwald, 20. 12., 17 Uhr. www.eineweihnachtsreise.ch


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