18.07.2022

Sie trägt die Sonne im Namen

Sonia Schönwetter-Fumarola aus Walzenhausen bringt Glück und Sonnenschein mit ihren beiden Nachnamen.

Von Luana Bertényi
aktualisiert am 02.11.2022
«Ich musste schmunzeln, als ich den Namen zum ersten Mal hörte», sagt Sonia Schönwetter. Damals, vor über zehn Jahren, als sie ihren Mann Martin Schönwetter kennenlernte, hiess sie noch Sonia Fumarola. «Fumaiolo» bedeutet Kamin auf Italienisch. Der Name Fumarola stammt aus der Region Apulien in Süditalien und steht in Verbindung mit Kaminfeger, dem Beruf ihrer Vorfahren, der bekanntlich Glück bringt.«Glück und Sonnenschein, was will man mehr» sagt Sonia Schönwetter. Die 46-Jährige ist Italienisch- und Französischlehrerin, unterrichtet an der Kantonsschule Heerbrugg und lebt mit ihrem Mann, Martin Schönwetter, in Walzenhausen. Sie bereut es nicht, seinen Namen angenommen zu haben.Rasch in Gespräche verwickeltDer aussergewöhnliche Nachname sei ein Türöffner, um mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen, sagt Sonia Schönwetter. Dass sie immer wieder die gleichen Sprüche zu hören bekommt, macht ihr nichts aus. Wenn sie in einem Hotel eincheckt und es draussen regnet, witzeln die Angestellten: «Oh, das Wetter haben Sie aber nicht mitgebracht.» Im umgekehrten Fall, wenn die Sonne scheint, bedankt man sich schon mal bei ihr fürs Mitbringen des schönen Wetters. Sie erinnert sich auch an eine Episode mit einem ihrer Freunde. Er entdeckte bei einem Restaurantbesuch ihren Namen auf der Eingangstafel. Dort stand geschrieben: «Bei Schönwetter auf der Terrasse treffen.» Sofort machte er ein Foto, schickte es Sonia Schönwetter und fragte, ob man bei ihr vorbeikommen dürfe. Die Sprachlehrerin trägt einen Namen, der in der Schweiz selten vorkommt. Im Online-Telefonbuch sind nur vier Einträge unter Schönwetter aufgeführt. Andere Menschen mit dem gleichen Namen, ausgenommen Verwandte, hat sie bisher keine kennengelernt.Wie der Name in die Schweiz gekommen istDen Familiennamen brachte Martin Schönwetters Urgrossvater in die Schweiz. Hätte Hans Schönwetter Deutschland nicht verlassen, wäre der Name wohl dort geblieben. Er flüchtete Ende des 19. Jahrhunderts aus Landshut, Bayern, in die Schweiz und liess sich im Kanton Glarus nieder. Sein Sohn, Hans Jakob Schönwetter, eröffnete ein Fotogeschäft, das sehr bekannt wurde. Deshalb wird der Name Schönwetter auch oft mit guter Fotografie in Verbindung gesetzt. Das Geschäft gibt es nicht mehr, aber das Haus mit der Beschriftung «Schönwetter», mit dem O als Sünneli, steht immer noch.       Der Schriftzug symbolisiert auch heute noch die positive Art der Familie. Grundsätzlich sei die Verwandtschaft gut drauf und versuche, stets das Schöne im Leben zu sehen, sagt Sonia Schönwetter. Manchmal gebe es auch ein Donnerwetter, aber das gehöre dazu: «Auch bei den Schönwetters darf es mal ein paar Wölkchen haben.»

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