Es sollte das Abenteuer ihres Lebens werden – jetzt sitzen die gelernte Kauffrau Mara Ender aus Widnau und ihre Freundin Michelle Stalder in einem Hostel im zentralamerikanischen Guatemala fest. Die Grenzen sind geschlossen, die Frauen müssen in Ungewissheit ausharren.Welche Pläne führten euch nach Guatemala?Ursprünglich wollten wir während acht Monaten von Kolumbien bis nach Mexiko reisen. Vor gut zwei Wochen sind wir in Guatemala angekommen. Dort wollten wir für einen Monat im Hostel arbeiten und dann weiter nach Belize reisen.Wie ist die allgemeine Lage in Guatemala?Wie in der Schweiz steht auch hier alles still und die Grenzen sind gesperrt. Bis jetzt sind in Guatemala 25 Corona-Fälle bekannt, eine Person ist an Covid-19 gestorben.Gibt es die Möglichkeit, in die Schweiz zurückzureisen?Derzeit haben wir keine Chance. Der Flughafen ist gesperrt und alle Transportmittel stehen still. Wir haben mit der Botschaft Kontakt aufgenommen, doch auch die kann momentan nichts unternehmen. Es finden zuerst Rückholflüge für touristisch besser erschlossene Länder statt. Guatemala steht da nicht zuoberst auf der Liste.Wie erlebt ihr die Situation?Die Ungewissheit ist schrecklich. Wir sind zwei 20-Jährige in einem Entwicklungsland, wo das nächste Spital fünf Stunden entfernt liegt. Alle hier hatten schon Tage, an denen sie sich im Zimmer eingesperrt haben und allein sein wollten. Wir versuchen, positiv zu bleiben und das Beste daraus zu machen.Zu euren Eltern habt ihr täglich Kontakt. Was sagen sie zu eurer Lage?Natürlich sind auch unsere Eltern zurzeit angespannt. Sie hätten es lieber, wenn wir nach Hause kommen könnten – weil niemand weiss, wie sich die Lage weltweit entwickelt. Sie bemühen sich, uns zu einem Rückflug zu verhelfen.Wer befindet sich mit euch im Hostel und wie beschäftigt ihr euch?Wir sind zehn Personen. Zwei Gäste, die anderen sind Arbeiter und Volunteers. Das Hostel liegt direkt am Lago de Atitlán, dem zweitgrössten See des Landes. Wir haben das Glück, ihn noch nutzen zu dürfen. Wir baden, geniessen die Sonne, machen Spiele und lernen die Leute besser kennen.Seid ihr lieber in Guatemala oder wärt ihr jetzt gerne daheim?Solange es uns gut geht, sind wir gern hier. Wenn sich die Lage jedoch zum Schlechteren entwickelt, wären wir lieber in der sicheren Schweiz.