22.06.2020

«Sie nahmen die Hilfe gern an»

Mira Scheiwiller ist eine von acht Freiwilligen, die in Diepoldsau für andere Menschen Einkaufshilfe leisteten.

Von Monika von der Linden
aktualisiert am 03.11.2022
Mira Scheiwiller engagiert sich in der Help-Gruppe der Samariter. Im Lockdown waren alle Übungen abgesagt. Der 15-Jährigen war es nicht wohl mit all ihrer freien Zeit. «Ich helfe sehr gern», sagt sie. Der Aufruf des Jugendnetzwerkes SDM (Soziale Dienste Mittelrheintal), für Menschen, die einer Risikogruppe angehören, Botengänge zu erledigen, kam ihr gelegen. «Ich habe mich einbringen können und eine sinnvolle Beschäftigung gehabt.»Mira Scheiwiller ist eine von sechs Jugendlichen und zwei Erwachsenen, die sich am Projekt der Gemeinden Diepoldsau, Widnau, Balgach und Berneck beteiligten. Von Ende März bis Mitte Mai standen die Freiwilligen parat für Hilfseinsätze in Diepoldsau und Schmitter. Sie gingen einkaufen und brachten die gewünschte Ware zu den Wohnungen der meist älteren Menschen.Zeit schenken und Mut zusprechenZum Abschluss der Aktion hat Gemeindepräsident Roland Wälter die Diepoldsauer Gruppe am Mittwoch in den Jugendtreff eingeladen. Er brachte Dank und Wertschätzung mit für die Freiwilligen und die Projektleiter. Mit 80 Einsätzen hatten sie Menschen jedes Mal ein wenig entlastet. Ebenso oft verminderten sie also das Risiko, dass gefährdete Menschen an Covid-19 erkranken.Oft schenkten die Freiwilligen mehr Zeit, als rein für die Erledigungen nötig gewesen wäre. «Schade ist, dass viele Menschen Angst hatten», sagt Michaela Roncevic-Friedl. Sie nutzte die Gelegenheit, isolierte Menschen zu treffen, für ein kurzes Gespräch. «Ich habe vielen Leuten Mut zusprechen können», sagt sie. Vier ältere Menschen im Ort durften sich darauf verlassen, dass Mira Scheiwiller ihre Vorräte auffüllen würde. Jedes Mal war die Jugendliche etwa eineinhalb Stunden unterwegs. Zuerst holte sie den Einkaufszettel ab.«Es war manchmal schwierig, die Handschrift zu entziffern», sagt sie. Meist sollte sie Gemüse, Fleisch, Putzmittel und auch Katzenfutter besorgen. Die Oberstufenschülerin erledigte immer alles. Eine Reklamation gab es nie. Etwas Zeit zum Reden nahm auch sie sich jedes Mal. «Es war schön, zu sehen, wie sich die Stimmung der Menschen im Laufe des Gespräches aufhellte.»«Es hat meinen Tag ein bisschen besser gemacht»Mira Scheiwiller zieht eine positive Bilanz ihres Einsatzes. «Ich habe ein wenig Hilfe leisten können, die Krise zu bewältigen», sagt sie. Die Menschen, die ihre Hilfe in Anspruch genommen hätten, seien froh um den Schutz gewesen. «Es hat meinen Tag ein bisschen besser gemacht, wenn ich mit einem Einsatz betraut worden bin und ich einem Menschen habe helfen können.»Zu einer betreuten Frau hat die Schülerin einen besonders herzlichen Kontakt geknüpft. «Sollte sie noch einmal Hilfe benötigen, werde ich ihr gern helfen.»«Zum Glück liegt die Coronakrise hinter uns und die meisten Menschen dürfen wieder selbst hinausgehen», sagt Roland Wälter. «Wir sind gut gerüstet, sollte eine zweite Welle kommen.» Der Gemeindepräsident hofft aber, dass sie trotz der jüngsten Lockerungen ausbleiben wird.

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