07.07.2022

Sie arbeiten im Team an ihrer Form

Die Rheintaler Triathlonszene ist äusserst aktiv – und erfolgreich. Auch dank eines gemeinsamen Trainings.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 02.11.2022
Alexander Schawalder ist selbst erfolgreicher Triathlet, jeweils dienstags schlüpft er aber in die Rolle des Trainers. Er jagt im Freibad Widnau eine grössere Gruppe Triathletinnen und Triathleten mit motivierenden Rufen durch das Schwimmbecken, gibt ihnen immer wieder Zwischenzeiten, damit sie wissen, woran sie sind.Schawalder und sein Assistent Santo Azzarone verlangen für das anderthalbstündige Training ausser Einsatz nichts. Sie freuen sich auf jede Einheit; sind mit Leib und Seele dabei. Am 5. Juli war der Gigathlon am letzten Wochenende das grosse Gesprächsthema. Auch bei diesem Grossanlass haben Athleten aus der Gruppe Erfolge gefeiert.Mathias Nüeschs Erfahrung vom Gigathlon ist gefragtAn diesem Dienstag ist Mathias Nüesch kein Teil der Trainingsgruppe. Er hat den Gigathlon allein bestritten und ist nun energielos, wie er sagt: «Jetzt mache ich eine Woche aktive Erholung, dann kommt der Körper schon wieder.» Er ist in Widnau ein gefragter Gesprächspartner, wird mit Fragen gelöchert, die er gern beantwortet. Mathias Nüesch ist am Gigathlon Zweiter geworden. Für ihn ist das ein weiterer Meilenstein der Laufbahn.«Der Sieger war für mich unerreichbar, aber mit der Zeit von 14 Stunden und 16 Minuten bin ich doch sehr zufrieden. Zumal ich früh Risiken eingehen musste. Beim Laufteil habe ich mich auf  Rang zwei vorgearbeitet und den Rang dann nicht mehr abgegeben.» Trainer Schawalder sagt gern, Nüesch sei «ein Übermensch». Besonders, weil er als vollberuflicher Landwirt weniger trainieren könne als die Konkurrenz. Doch Nüesch hat diesen unbedingten Willen, den es für Erfolge braucht. Er sei zwar 40-jährig, aber später zum Spitzensport gekommen als andere. «Dadurch bin ich vielleicht frischer und hungriger.»Michael Ziegler macht im Europacup Fortschritte17 Jahre jünger als Nüesch ist Michael Ziegler. Der Balgacher hat jüngst in Kitzbühel bei einem Europacup-Triathlon den zwölften Rang erreicht. Nachdem er sich letzte Saison vor allem zwischen den Rängen 20 und 30 bewegte, war das sein bestes Ergebnis auf diesem Niveau. Ziegler führt diese Leistungssteigerung vor allem darauf zurück, dass er verletzungsfrei und konstant trainieren konnte. «Auch zwei Trainingslager in Spanien haben geholfen», sagt er.Ziegler war vor dem Europacup in Sharm El Sheikh (Ägypten) und Hammamet (Tunesien) an Afrikacup-Rennen gestartet und wurde einmal Zweiter. «Die Rennen sind mit viel Aufwand verbunden, sie lohnen sich aber, weil sie doch viele Weltranglistenpunkte geben», sagt er. Bis Saisonende wird er an einigen weiteren Europacups starten. «Und vielleicht gibt’s zum Saisonende hin sogar einen Einsatz im Weltcup, falls ich mich dafür qualifiziere.» Die Motivation dafür hat er. Und weil in der Universität Semesterpause ist, kann er sich zurzeit voll auf den Sport konzentrieren.Daria Grob feiert in Bregenz einen SiegNüesch und Ziegler sind nicht die Einzigen aus der Dienstagstrainingsgruppe von Alexander Schawalder, die beachtliche Ergebnisse erzielen. Auch Philipp Gubler und Michael Hautle sind immer wieder vorne in Ranglisten anzutreffen. Till Clijsen und Livia Wespe hätten ein sehr grosses Potenzial, sagt der Trainer. «Sie kann noch viel mehr», sagt er auch über Daria Grob.Die Balgacherin hat kürzlich am Bregenz-Triathlon über die olympische Distanz in der Kategorie W24 – 29 den Sieg erreicht; in der Gesamtwertung holte sie den siebten Rang von 32 Teilnehmerinnen. Auch sie war am Gigathlon am Start, mit Kurt Lüchinger bildete sie das Mixed-Team Mambo, das 28. wurde. Schawalder sagt: «Das ist eine herausragende Leistung.»[caption_left: Daria Grob auf dem Weg zum Sieg in Bregenz.]Daniel Steiner wurde in Bregenz Fünfter in seiner Kategorie und Zwanzigster von total 130 Teilnehmenden. Rang fünf erreichte er auch am Gigathlon mit dem Fünferteam TSV Montlingen, wobei er den Schwimmteil zum Start absolvierte. Am Sonntag wird er den Ironman in Thun bestreiten.[caption_left: Fünf Rheintaler Finisher in Bregenz (von links): Daniel Steiner, Alexander Schawalder, Thomas Graf, Jérome Schär und Daria Grob.]Ein besonderes Erlebnis hatte Michael Knöpfel, der jeweils aus Haldenstein GR nach Widnau zum Training fährt. Er bestritt in Deutschland die prestigeträchtige Challenge Roth, an der Profis starteten. 1917 Athleten waren dabei, Knöpfel erreichte Rang 1140 – und war sehr zufrieden, sich bei diesem Rennen durchgekämpft zu haben.Zum Abschluss gibt’s den Parcours – und NussgipfelBevor das Training zu Ende ist, schickt Schawalder alle auf den «Parcours», der durch den See, über das Floss, durch das Bassin und über das Sprungbecken zurück zum Start führt. Alle ziehen mit, was dem Trainer wichtig ist: «Mir ist egal, ob jemand Amateur oder an der Spitze ist. Einzige Voraussetzung für den Trainingsbesuch ist der Wille, diese Einheiten durchzuziehen.»Dieser ist bei allen zu sehen, auch wenn der Parcours zum Abschluss sie so richtig schlaucht. Immerhin: Am Ende von jedem Training gibt’s Nussgipfel.

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