Der Augschtamarkt ist ja eigentlich der Höhepunkt in der Marktagenda der Marktstadt Altstätten. Vergleichbar mit Ostern oder Weihnachten im Kirchenjahr. Am Augschtamarkt ist nämlich Kilbi: Sie macht ihn zum Feiertag für Klein und Gross. Die Kinder haben dann jeweils am Nachmittag schulfrei und können sich nach Lust, Laune und vom Mami zugestandenem Sackgeld auf den Bahnen vergnügen, während die Erwachsenen es nach dem Marktbummel im Kilbifestzelt krachen lassen.Beides fiel dieses Jahr (fast) aus. Für die ganz Kleinen gab’s zwar immerhin eine Schifflischaukel und ein Gondelkarussell und für die Grossen etwas musikalische Unterhaltung bei den Beizen am Breite-Kreisel und im «Appenzellerhof». Wegen der letzten noch geltenden Corona-Vorschriften wäre mehr zu bieten aber halt nur mit Umständen möglich gewesen.Zu allem regnete es grad auch noch. Es hatte zwar anständig Leute in den Gassen; die eingefleischten Marktfans kamen trotzdem. Und was wohl tat: Viele hatten ein Lächeln im Gesicht – ohne die Maskenpflicht im Freien, die am Maimarkt noch galt, sieht man es wieder. So gut besucht wie sonst war der Augschtamarkt gestern aber halt doch nicht. Man sollte meinen, wenigstens der Regenschirmverkäufer, den man an sonnig-heissen Markttagen jeweils fast bedauert, hätte sich über das Wetter gefreut. Er verkaufte zwar tatsächlich nicht schlecht, aber weniger wegen des Wetters, wie Sepp Koller richtigstellt: «Wie viele Verkäufer hier, lebe ich von Stammkundschaft.» Das sind in seinem Fall wohl jene, die immer wieder mal einen Schirm im Zug liegen- oder in der Beiz stehenlassen.Apropos Kirchenjahr: Der Termin für den Augschtamarkt richtet sich tatsächlich nach diesem, nämlich nach Maria Himmelfahrt am 15. August. Markt ist jeweils am Montag danach. Vor ein paar Jahren hatte sich die Marktkommission vertan und den Markttag zu früh angesetzt. Sie hat dafür einige wenige wüste Reklamationen kassiert. Angesichts des Wetters gestern (und des wesentlich besseren vor einer Woche) wäre heuer vielleicht so mancher für einen Lapsus wie damals dankbar gewesen.