31.03.2019

Sessellift zum Steinigen Tisch

Gestern war der Sessellift in Savognin zum letzten Mal in Betrieb. Er wird durch eine Gondelbahn ersetzt. Thal sieht dies als grosse Chance: Ein Teil der Sessellift-Anlage soll das Ausflugsziel Steiniger Tisch erschliessen.

Gert BrudererAuf www.savognin.ch informiert der bekannte Ort über den Wechsel, der ihm bevorsteht (im Suchfeld z.B. Gondel eingeben, um mehr zu erfahren). Die nicht mehr benötigten Sessel werden für 200 Franken pro Stück verkauft.Für die möglichst in mittlerer Zukunft zum Steinigen Tisch führende Anlage hat der Thaler Unternehmer Hubert Müggler auf eigene Rechnung 40 der insgesamt 156 Sessel vorsorglich gekauft, dies allerdings in Absprache mit St.Gallen-Bodensee Tourismus, dem Kanton, der Gemeinde Thal sowie der Ortsgemeinde.Im Bestreben, das St.Galler Rheintal als Tourismusregion weiter aufzuwerten, ist die Idee einer Sesselbahn zum Thaler Ausflugsziel begeistert aufgenommen und im Januar als grundsätzlich machbar befunden worden. Beim Kanton sind verschiedene Ämter mit einer Vorprüfung beschäftigt. Die Sessel bekommt Müggler nächste Woche geliefert. Er hat genug Platz, um sie bei sich zu lagern.Den Technischen Leiter der Savognin Bergbahnen AG, Curdin Baltermina, freut die Rheintaler Projekt-Idee. Es sei natürlich schön, wenn die gut erhaltenen Sessel andernorts Verwendung fänden, sagt Baltermina. Entstanden ist die Idee, weil Remo Müggler, ein Sohn des Thaler Unternehmers Hubert Müggler, seit drei Jahren in der Wintersaison als Pistenfahrzeug-Führer in Savognin tätig ist.Als der Dachdecker vom Ersatz der Sesselbahn und dem Verkauf der nicht mehr benötigten Sessel erfuhr, setzte er sich mit Curdin Baltermina in Kontakt, um sich mit ihm über die technischen Möglichkeiten zu unterhalten. Bald war klar, dass auch ein grosser Teil der technischen Anlage für einen Sessellift zum Steinigen Tisch verwendbar ist, was die Investitionskosten markant senken hilft. Eine grobe Schätzung unter Beizug eines weiteren Experten ergab, dass das Thaler Tourismusprojekt „nur“ rund dreimal so viel kosten dürfte wie das letzten Herbst in Berneck eröffnete Haus des Weins. Bei einer guten Einbindung des Sessellifts ins regionale Tourismusangebot dürfte sich auch eine zufriedenstellende Betriebsrechnung ergeben – dies umso mehr, als dem Thaler Projekt eine Schlüsselfunktion innerhalb des regionalen Angebots zukommen könnte.Die Voraussetzungen für das Sesselbahnprojekt sind generell sehr günstig. Erstens ist die Strecke zum Steinigen Tisch recht kurz, zweitens gehört der beanspruchte Boden grösstenteils der Ortsgemeinde. Ihr Präsident Simon Diezi reagierte zwar zunächst recht skeptisch, hat sich nach Rücksprache mit St.Gallen-Bodensee Tourismus aber mehr und mehr mit der Idee angefreundet.Simon Diezi sagt mit Blick zum Felsen, sicher gebe es «noch ein paar grosse Brocken aus dem Weg zu räumen», aber an sich spreche tatsächlich viel für die Sesselbahn. Zumal das Landschaftsbild bei geschickter Gestaltung und Positionierung der Anlage nicht namhaft beeinträchtigt würde, sei das Einverständnis auch des Bundes denkbar. Allerdings sei bei den nationalen Umweltverbänden wohl Überzeugungsarbeit zu leisten.Als Teil des Thaler Sesselbahn-Projekts könnte das ehemalige Depot der Sefar-Betriebsfeuerwehr eine gewichtige Rolle spielen. Es wäre ideal, um die technischen Anlagen zu beherbergen und den Fahrgästen als Ausgangspunkt zu dienen. Hubert Müggler, Simon Diezi und Sefar-Chef Christoph Tobler haben in zwei gemeinsamen Gesprächen bereits einen vielversprechenden Konsens gefunden. «Ein für den Tourismus wegweisendes Projekt wie eine Sesselbahn zum Steinigen Tisch würde ich grundsätzlich gern unterstützen», sagt Christoph Tobler, der bei Sefar als Geschäftsführer und als Verwaltungsratsmitglied tätig ist.Simon Diezi sagt heute sogar: „Eine Sesselbahn zum Steinigen Tisch wäre meiner Ansicht nach ein echter Knüller.“ Diezi versichert, dass die Ortsgemeinde die Sache bestimmt wohlwollend prüfen werde.Der Sessellift zum Steinigen Tisch wäre nicht einmal ein Drittel so lang wie der Sessellift in Savognin. Die Thaler Attraktion wäre dem Sessellift von Saas Almagell im Kanton Wallis vergleichbar, der zu den kürzesten Sesselliften gehört.Hubert Müggler sagt, für Ende Mai sei eine Besprechung mit Kantonsvertretern vorgesehen. Danach werde er sich nach und nach aus der Planung zurückziehen und das Feld Vertretern von Gemeinde, Kanton und Ortsgemeinde überlassen. Die Inbetriebnahme des Sessellifts zum Steinigen Tisch dürfte frühestens im Sommer 2024 erfolgen.

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