27.03.2020

Seriensieger ohne Kaderzugehörigkeit

Der Altstätter Cedrik Bartholet dominierte letzte Saison den Ostschweizer U14-Cup: Er gewann neun von zehn Rennen.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
Mangels Schnee ging die vergangene Skisaison erst im Januar richtig los, und sie endete am 13. März wegen der Coronakrise abrupt: Der Saisonabbruch des internationalen Skiverbands Fis betraf auch die Finalrennen des OSSV-Cups.In diesem Wettbewerb des Ostschweizer Skiverbands (OSSV) wurde der 13-jährige Cedrik Bartholet erst vom Virus gebremst: Er gewann neun von zehn Rennen, einmal fiel er aus. Der Altstätter siegte zweimal im Super-G sowie mehrmals im Slalom und Riesenslalom. Die U14-Gesamtwertung entschied Bartholet überlegen für sich. Und in Vergleichswettkämpfen mit den besten U16-Fahrern der Kantone Tessin, Glarus, Graubünden, St. Gallen und beiden Appenzell war er ebenfalls der beste U14-Fahrer.70 Skitage trotz eines schneearmen WintersDie «Sprintsaison» verlief für den Altstätter Oberstufenschüler äusserst erfolgreich. Für den Erfolg trainiert er fleissig, auf über 70 Skitage kommt Cedrik Bartholet. Meist kurvt er mit der Trainingsgruppe Appenzell beim Skilift Horn in Schwende AI um die Tore, dort haben die Rennfahrer am Vorabend zwei Stunden Exklusivrecht. Aber zu Beginn dieses schneearmen Winters war dieses Training nicht möglich. «Die Basis für die Saison holte sich Cedrik im Intensivtraining während Weihnachten und Neujahr in Lenzerheide», sagt Vater Patrick Bartholet.Skifahren ist Cedrik Bartholets Leidenschaft in den kalten Monaten. Wenn es wärmer wird, steigt er um aufs Mountainbike. Er möchte frei sein von allzu starren Trainingskonzepten und den Trainingsaufwand noch in Grenzen halten. Er geht mit langjährigen Kollegen in Altstätten zur Schule (wenn sie nicht wie jetzt geschlossen ist). Die Sportlerschule für Skifahrer wäre nicht weit weg, nämlich in Teufen. Aber Cedrik Bartholet geht seinen eigenen Weg, so fährt er auch nicht im OSSV-Kader – obschon er mehrmals dafür angefragt worden ist. Dann würde das Training, das er gerne mache, zum Müssen, denn der Umfang wäre um einiges mehr.Dass einer der besten Schweizer seines Jahrgangs keinem regionalen Kader angehört, ist aussergewöhnlich. Vater Patrick Bartholet sagt: «Es ist mir aber lieber so, als wenn Cedrik aufhört, weil er den Spass verliert.»Die Türen zum Kader stünden auch später noch offen, und Cedrik Bartholets Erfolge machen deutlich: Er entwickelt sich auch ausserhalb von Kaderstrukturen prächtig. Seit inzwischen drei Jahren ist er der schnellste OSSV-Alpine seines Jahrgangs.Talent ausserhalb starrer Strukturen entfaltenDie Freude am Skifahren steht für Cedrik Bartholet im Vordergrund, daran wird sich auch im nächsten Jahr nichts ändern, wenn er sich in der Altersklasse U16 vermehrt direkt mit Gleichaltrigen und leicht Älteren aus der ganzen Schweiz misst. Aber auf dem Niveau, auf dem sich der Rheintaler bewegt, ist der Materialaufwand bereits recht gross. In dieser Saison hat er sechs Paar Ski seines Ausrüsters Blizzard verwendet. Das ist kostspielig, auch für die Eltern. «Aber der Ausrüster kommt ihm entgegen», sagt Patrick Bartholet.Diesen ziemlich wichtigen Vorzug geniessen sonst nur Kaderfahrer. Cedrik Bartholet verdient ihn als begnadeter Skirennfahrer. Denn Talent kann sich in jungen Jahren auch ausserhalb von Kaderstrukturen entfalten.

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