Kurt Latzer«Meist ist es bei solchen Ereignissen eine Verkettung unglücklicher Umstände», sagt Tobias Schmid, Innenarchitekt und Projektleiter bei der Firma 4D Holzarchitektur in Oberriet. In der Regel seien die Dächer so berechnet, dass sie einer solchen Belastung standhalten müssten. Beim Bau des Daches der Sporthalle Riet in Balgach ging man neue Wege.«Dort wurde ein System eingebaut, das vor zu grosser Belastung warnt», sagt Schmid. Wird das berechnete Gewicht überschritten, brechen die montierten Gläschen, in denen sich die Fühler befinden; diese lösen Alarm aus.Halle muss wahrscheinlich nicht weichenMittlerweile hat ein Statiker die Halle an der Kriessernstrasse überprüft. Peter Kühnis, Geschäftsführer der Rhomberg Immobilien AG: «Wir konnten die Halle räumen. Sie abzudecken ist wegen der widrigen Umstände zurzeit nicht möglich.» Was die Zukunft des Gebäudes betrifft, seien weitere Überprüfungen nötig. «So, wie es momentan aussieht, müssen wir die Halle nicht abbrechen. Vielleicht reicht es, eine Zwischenwand einzuziehen», sagt Peter Kühnis. Jedenfalls habe man nun Zeit, das weiter Vorgehen zu überdenken.Bei Rheintaler Dachdeckerfirmen und bei der Kantonalen Gebäudeversicherungsanstalt (GVA) in St. Gallen kennt man keine Systeme, die vor zu hoher Dachlast warnen.Was aber können Hallenbesitzer unternehmen, um sich vor dem Einsturz von Dächern zu schützen? Tommy Winiger, Leiter Schadendienst GVA: «Sie können das Tragwerk statisch durch einen Ingenieur überprüfen und bei einer offensichtlichen Schwächung die Konstruktion entsprechend ertüchtigen lassen.»Gibt es eine Faustregel, ab welcher Schneehöhe pro Quadratmeter es kritisch wird (bei konventionellem Dachaufbau)? «Grundsätzlich sind die Angaben hinsichtlich der Dachlasten nach den anerkannten Regeln der Baukunde, bzw. nach SIA-Norm zu beachten und einzuhalten», sagt der Leiter Schadendienst.____________________________________________Kasten: Weltneuheit Made in Lustenau im PraxistestIn der Vorarlberger Gemeinde Eichenberg stehen zurzeit textile Sensoren im Einsatz, die das exakte Gewicht der Schneelast messen und über eine App Alarm auslösen können.«Die Sensoren wurden vorher bereits unter Laborbedingungen getestet, nun zum ersten Mal weltweit unter realen Bedingungen», sagt Günter Grabher, Inhaber der Grabher Group. Die Sensoren sind dafür ausgelegt, das ganze Jahr über auf dem Dach zu bleiben. «Sinn macht das Ganze freilich nur, wenn es schneit», sagt Grabher.Beim Sensor handelt es sich um zwei gestickte Elektroden, die in Silikon eingegossen und damit wetterfest sind. Zwischen den Elektroden liegt ein Isolator, es handelt sich um eine sogenannte kapazitive Messung. «Dieses System setzen wir nicht nur auf Dächern ein, sondern überall dort, wo Gewichtmessungen nötig sind», sagt Günter Grabher. Der Praxistest in Eichenberg dauere den ganzen Winter. Ist der Test erfolgreich, sollen die Sensoren im Frühjahr in Serienproduktion gehen. (kla)