14.09.2020

Senioren wollen sich vernetzen

Ältere Menschen tun sich oft schwer, soziale Kontakte zu pflegen. Das will das Projekt «mitenand fürenand» ändern.

Von Monika von der Linden
aktualisiert am 03.11.2022
Bea Dürr aus Altstätten ist frisch pensioniert. Sie lebt allein und sucht eine Seniorengruppe, zu der sie Kontakt knüpfen kann. Einen Teil ihrer Freizeit verbringen Paul und Pia Ackermann mit Migranten. Sie erklärt Zugezogenen im Begrüssungsgespräch, was diese über ihren neuen Wohnort früh wissen sollten. Die Auerin möchte künftig mehr ältere Migranten mit Einheimischen zusammenführen. Sie ist dankbar für Tipps und Unterstützung. Erika Ritz aus Altstätten organisiert Tanznachmittage unter dem Dach der Pro Senectute.  Diese freiwillig engagierten Männer und Frauen zeigen, dass es bereits vielfältige Aktivitäten für Senioren gibt. Meist sind die Organisatoren selbst pensioniert. Damit die Leitungen dieser Angebote sich besser miteinander vernetzten können und neue lanciert werden können, setzt das kantonale Amt für Gesundheitsvorsorge Fördergelder des Bundes im Projekt «mitenand fürenand» ein.  Am Montagnachmittag kamen etwa zwanzig Senioren zu einem Informationsanlass ins Hotel Sonne in Altstätten. «Ohne eine Aufgabe, die einem selbst Sinn gibt, sinkt die Lebensqualität», sagte Stadtrat Ruedi Dörig. Er schenkte jedem Teilnehmer einen Zollmeter. Niemand wisse, wie lange die Lebenszeit sei, die einem bleibe. Jeder Teilnehmer markierte ein anderes Stück auf dem Zollmeter. «Können wir den einen oder anderen für das Projekt gewinnen, haben wir unser Ziel erreicht.» Ist ein Mensch einsam, hat dies einen negativen Einfluss auf seine Gesundheit. «Wir wollen die Ressourcen erhalten und fördern», sagte die Projektleiterin Karolina Staniszewski. «Der Austausch untereinander verbessert das Wohlbefinden. Dies trifft sowohl auf die Nutzer der Angebote zu als auch auf diejenigen, die sich engagieren. «Sie erfahren Wertschätzung und pflegen auch Kontakte.» Pro Interessengemeinschaft  – Vereine, Clubs oder lose Gruppierungen – zahlt der Kanton in zwei Jahren bis zu 10000 Franken Unterstützungsbeitrag aus. Entscheidend ist, dass mehr als eine Person beteiligt ist und auch Menschen vertreten sind, die älter als 60 Jahre sind. Mögliche Projekte sind zum Beispiel ein Mittagstisch, ein Quartiertreffen, ein Anlass für Neupensionierte oder die Gründung eines Seniorenrates. Karolina Staniszewski  und ihr Team beraten und unterstützen interessierte Gruppierungen. Ziel ist, dass Aktivitäten nach zwei Jahren fortgeführt werden. Hinweis: Gesuche zum Projekt «mitenand fürenand» können im Wahlkreis Rheintal bis 31. Dezember via Internet unter www.mifusg.ch oder per Post eingegeben werden. 

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