Von Lebensweisheiten können wir Jungen nur profitieren. Und wer, wenn nicht Senioren, können am besten Auskunft geben. Für die Aktion «Mein Rat an die jüngere Generation» setzte ich mich mit fünf Bewohnern des Alters- und Pflegeheims Hof Haslach Au an einen Tisch.«Wo erscheint das denn?», fragten die Senioren interessiert. «Auf unserer Website. Also online. Im Internet.» So verständlich wie möglich versuchte ich zu erklären, was Rheintaler Life ist.«Wollen die Jungen unseren Rat überhaupt hören?», fragte Giuseppe. «Ein gut gemeinter Rat schadet niemandem», antwortet ich. «Ob man ihn annimmt, kann jeder selbst entscheiden.»Elisabeth streckte mir einen kleinen Zettel entgegen: «Ich habe schon aufgeschrieben, was ich gerne mitteilen möchte. Leider kann ich nicht mehr so schön schreiben. Würden Sie das für mich übernehmen?» Während ich das Blatt für sie gestaltete, erzählte Elisabeth, wie gern sie früher stickte. Ihre Freundin Josefine bestätigte: «Elisabeth ist eine richtige Künstlerin. Sie müssen ihre bestickten Karten sehen.» Auch Josefine und Annemarie bewiesen Kreativität, als sie ihr Plakat mit Blumen verzierten.Hans kannte ich bereits. Letztes Jahr übernahm ich sein altes Auto. Der blaue Toyota hat schon einige Jahre auf dem Buckel, die man ihm da und dort ansieht. Im letzten Jahr kam eine kleine Beule dazu. «Ach, das ist nicht schlimm!», meinte Hans, als ich ihm von meiner Begegnung mit einer Mauer erzählte. Somit hatte er seinen Rat an die jüngere Generation gefunden.Die Stimmung war gelöst und die Bewohner hatten Freude, gemeinsam Zeit zu verbringen und aus ihrem Erfahrungsschatz zu schöpfen. Wer hätte gedacht, das Ratschläge weitergeben so froh machen kann?Elisabeth, 92: «Seid fröhlich und hilfsbereit, daheim und auch mit den Mitmenschen.»Hans, 86: «Eine Beule am Auto ist nicht so schlimm.»Annemarie, 79: «Ziele und Träume zu verwirklichen. Mache deinen Beruf zu deiner Leidenschaft.»Giuseppe, 82: «Geniesse jeden Moment.»Josefine, 84: «Ich möchte die junge Generation bitten: Seid fröhlich in eurer Jugend und bereitet euch gut auf die Zukunft vor. Seid nett mit allen Mitmenschen.»
Nach dem Posieren für die Fotos verschwand Elisabeth kurz in ihrem Zimmer. Zurück kam sie mit drei Alben. Ihre Freundin hatte nicht zu viel versprochen: Grossartige Stickereien waren darin zu sehen, die mir Elisabeth stolz zeigte.Als ich mich verabschiedete und in die glücklichen Gesichter der Senioren blickte, war ich mir sicher, dass nicht nur die jüngere Generation von dieser Aktion profitiert.Wir können viel aus der Lebenserfahrung und den Fehlern der älteren Generation lernen, uns mit ihnen austauschen und miteinander statt nebeneinander leben. Zeit mit ihnen zu verbringen empfinde ich als wunderschön und wertvoll.Schau doch auch wiedermal bei Oma und Opa vorbei.