Im Projekt «älter werden in Oberegg» haben der Bezirk und der Kanton gemeinsam mit Fachpersonen eine Vision der zukünftigen Altersversorgung in Oberegg entwickelt. Wie die Standeskommission Appenzell Innerrhoden in einer Mitteilung schreibt, war die Befragung der über 60-Jährigen im Bezirk Oberegg Teil der ersten Phase des Projekts. Besonders eine gute ambulante Betreuung sowie selbstständiges zentrales Wohnen mit Pflege- und Betreuungsangeboten wurden dabei als wichtig erachtet.
Die Standeskommission erteilte daraufhin den Auftrag, in einer zweiten Projektphase anhand der ermittelten Bedürfnisse die Möglichkeiten für betreute Pflegewohnungen im Zentrum von Oberegg zu prüfen und einen Ausbau der ambulanten Angebote im Bereich Betreuung auszuarbeiten.
Fehlende Liegenschaften für Pflegewohnungen
Pflegewohnungen in Oberegg sind grundsätzlich realisierbar, jedoch fehlt es aktuell an Liegenschaften für solche Wohnungen, heisst es in der Mitteilung weiter. Deshalb erfolgt die stationäre Langzeitpflege aktuell durch Pflegeheime in der Region. Dazu hat die Standeskommission die Pflegeheimliste per 2025 entsprechend aktualisiert. Kanton und Bezirk werden weiterhin sich ergebende Möglichkeiten prüfen, wo das Konzept der Pflegewohnungen mittel- bis langfristig in Oberegg realisiert werden kann.
Kürzlich verabschiedete die Standeskommission die aktualisierte Pflegeheimliste. In Absprache mit dem Kanton Appenzell Ausserrhoden und den Pflegeheimen in Reute, Rehetobel und Heiden hat die Standeskommission zu den acht bereits bestehenden Pflegeplätzen im Betreuungszentrum Heiden auch sechs Pflegeplätze in Reute (je drei Plätze im Haus Sonnenschein und Haus Watt) sowie zwei Pflegeplätze im Alters- und Pflegeheim Krone in Rehetobel auf die Pflegeheimliste aufgenommen. Die Kantonseinwohnerinnen und -einwohner dürfen in jede Pflegeinstitution, welche auf der Pflegeheimliste aufgeführt ist, ohne vorgängige Kostengutsprache eintreten und der Kanton übernimmt die vollen Pflegerestkosten.
Mehr ambulante Betreuung zuhause
Die Standeskommission kann den Wunsch älterer Personen, so lange wie möglich zuhause sein zu können, nachvollziehen. Das Pilotprojekt «Betreuung Zuhause», ein Teil des Projekts «älter werden in Oberegg», unterstützt dieses Ziel.
Der Ausbau der ambulanten Betreuung zuhause kann zusammen mit der Spitex Vorderland und der Pro Senectute Appenzell Innerrhoden in den nächsten Monaten umgesetzt werden, heisst es in der Medienmitteilung. Anpassungen von rechtlichen Bestimmungen sind dafür nicht nötig. Die Standeskommission legte fest, dass der Kanton die ambulanten Betreuungsleistungen während der Pilotphase zu 50 Prozent übernimmt. Zudem sprach die Standeskommission für das Pilotprojekt «Betreuung Zuhause» einen Beitrag von 50’000 Franken aus dem Fonds für das Alter.
Ambulante Betreuung in der Tagesstruktur
Mit der Eröffnung der Tagesstruktur im Betreuungs-Zentrum Heiden ist die Möglichkeit ambulanter Betreuung für die Oberegger Bevölkerung erweitert worden. Eine Tagesstruktur ist eine Entlastungsmöglichkeit für pflegende Angehörige. Es wird die Möglichkeit geboten, die anspruchsvolle Pflege und Betreuung zum Beispiel des Ehepartners oder eines Elternteils für ein paar Stunden abzugeben, um wieder einmal durchzuatmen und Kraft zu tanken oder all das zu tun, was sonst im anspruchsvollen Betreuungsalltag nicht mehr möglich ist. Auch ältere Menschen, die sich zu Hause allein fühlen und darunter leiden, können die Tagesstrukturen besuchen.
Die Standeskommission erachtet dieses Betreuungsangebot als sehr wichtig und genehmigt die Leistungsvereinbarung für Leistungen der Tagesstruktur mit dem Betreuungs-Zentrum Heiden. Analog dem Tageszentrum Haus Homaner, welches die Pro Senectute Appenzell Innerrhoden in Appenzell führt, werden auch in der Tagesstruktur im Betreuungszentrum Heiden 50 Prozent der Aufenthalts- und Betreuungskosten durch den Kanton gedeckt. Zudem genehmigte sie einen einmaligen Beitrag von 10’000 Franken aus dem Fonds für das Alter für den Aufbau und den Betrieb der Tagesstruktur.