Hildegard BickelWarteschlangen wie zu Beginn der Abgabe Anfang April bilden sich zwar keine mehr. Doch noch immer geben Apotheken im Rheintal täglich mehrere Dutzend Selbsttest-Kits ab. «Die Nachfrage ist nach wie vor hoch», sagt Dr. Peter Schnell, Apotheker und Naturheilpraktiker. In der Sternen Apotheke Altstätten sei die Zahl der ausgehändigten Selbsttests im Vergleich zum anfänglichen Hype nur um etwa zehn Prozent zurückgegangen, was ihn etwas erstaune. Dass immer mehr Menschen geimpft sind, sei spürbar. Die Kundschaft habe sich entsprechend verändert. Peter Schnell sieht neue Gesichter im Geschäft. Kunden jeden Alters würden die Tests holen. Gründe können Testvorgaben am Arbeitsplatz oder Reisetätigkeit innerhalb der Schweiz sein. «Viele wollten sich absichern vor Ferienausflügen über Auffahrt und Pfingsten.» Es finden auch wieder Lager statt von Schulen und Vereinen, wie beispielsweise das Pfingstlager der Pfadi von vergangenem Wochenende. Deshalb ist es oft nötig, Kinder zu testen. Spucken, statt einen Abstrich machen zu lassen, ist in solchen Fällen oft unkomplizierter. Nicht zuletzt trägt auch das regnerische, kühle Maiwetter zum anhaltenden Interesse der Selbsttests bei. Deuten Husten und ständiges Naseputzen nur auf eine banale Erkältung hin oder eher auf Corona? In solchen Situationen kann ein Test zu Hause beim Unterscheiden helfen.Die Selbsttests seien gut verfügbar, trotz der beständigen Nachfrage, heisst es bei der Zentral Apotheke in Heerbrugg. Es komme zu keinen Lieferengpässe. Es wird aber daran erinnert, dass ein negatives Testresultat nur 24 Stunden gültig ist und die Spucktests bei einem Grenzübertritt nicht anerkannt sind. Deshalb lässt auch die Nachfrage betreffend Antigen-Schnelltests und PCR-Tests nicht nach. Bei der Online-Anmeldung zeigt sich, wie stark die Agenda ausgelastet ist. Der nächste freie Termin steht erst in knapp einer Woche zur Verfügung.Wer hingegen geimpft ist und keinen Bedarf mehr hat an Selbsttests, dürfte sich die Frage stellen: Wohin mit den übrig gebliebenen Tests? Die Kits werden jeweils in 5er-Päckchen abgegeben. Aus hygienischen Gründen ist eine Rückgabe nicht möglich. Geimpfte sollen übrige Selbsttests weitergebenDie Tests im Badezimmerschränkchen vergessen und das Haltbarkeitsdatum überschreiten zu lassen wäre schade, sagen Apotheker. Sie empfehlen, die Tests weiterzugeben. Möglicherweise könne jemand aus der Verwandtschaft, dem Freundeskreis oder dem Arbeitsteam Selbsttests brauchen. Sie sind in der Regel etwa ein Jahr haltbar. Mit der Zeit dürfte die Zahl der abgegebenen Selbsttests weniger werden, schätzt Peter Schnell. Vorläufig spielt sich die Abgabe wie bisher ab: jeden Monat dürfen gegen Vorweisen der Krankenkassenkarte fünf Selbsttests pro Person kostenlos in Apotheken bezogen werden. Seitens des Bundes bestehen vorerst keine Angaben, wie lange die Gratisabgabe der Selbsttests weitergeführt wird.