Möchte ich in einem Artikel jemanden zu Wort kommen lassen, ohne ihn persönlich zu treffen, greife ich ebenso lieber zum Hörer als in die Tasten. Zunehmend ist das aber mühsam. Das liegt nicht etwa daran, dass mir Amtsträger oder Fachleute keine Auskunft geben wollten. Ich dringe nur schwer zu ihnen vor. Möchte ich einen Gemeindepräsidenten sprechen oder einen Amtsleiter im Kanton, finde ich nur noch selten die Direktwahl heraus. Es folgt also ein Zahlenlotto, wie ich es nenne: Möchten sie dies, dann wählen Sie die Eins, möchten Sie das, dann wählen Sie die Zwei ...
Letztens nannte mir eine freundliche Computerstimme sieben Möglichkeiten, also sieben Zahlen. Der Mann, der sich am Ende meiner erbarmte, zeigte sich erstaunt, mir als Telefonzentrale zu dienen. Er empfahl mir die Nummer als Durchwahl, die ich zuvor gewählt hatte. Es folgten zwei weitere Versuche im Zahlenlotto. Erst dann erfuhr ich, dass der gesuchte Amtsleiter nicht im Haus war.Das Fräulein vom Amt, das mir ein Gespräch vermittelt, vermisse ich längst nicht mehr. Manchmal komme ich mir bei meiner Arbeit aber vor, als ob ich die Hotline meiner Versicherung anrufe und vorsortiert werde. Es bin gewiss nicht ich, die Zeit einspart. Hoffentlich heisst es demnächst nicht beim Notruf: Haben Sie ein Bein gebrochen, wählen Sie die Eins ...