30.11.2020

Seitenblick: Wenn Ferien wirklich «faire rien» heisst

Im Coronajahr 2020 schickt es sich, möglichst vorsichtig zu reisen. Was zu überraschend erholsamen Ferien führen kann.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 03.11.2022
Ein guter Freund sagte kürzlich, er freue sich auf die ihm bevorstehenden «Grünen Ferien»: Beim Militär sei es gut möglich, dem Hirn auch mal Ferien zu gönnen. Man müsse funktionieren, aber fürs Denken seien andere zuständig. Ich hatte noch nie «Grüne Ferien», bei mir waren sie stets orange, die Farbe des Zivilschutzes – und nie länger als fünf Tage.Ebenso wenig genoss ich bisher Ferien, in denen ich das Hirn beurlaubte. Phrasen wie «die Seele baumeln lassen» oder «einfach mal nichts tun» dringen nicht zu mir durch. In den Ferien muss etwas los sein. Doch – Achtung, noch eine Phrase – 2020 ist bekanntlich alles anders. Dieses Jahr backen die Leute Brot, sie gehen wandern oder fliegen an einen Ort mit tiefen Corona-Fallzahlen. Es geht darum, sich angesichts der Pandemie verantwortungsbewusst zu verhalten. Festivals oder Stadionbesuche sind zurzeit nicht möglich. Eine lange Zugreise durch die USA mit Stopps in sieben Städten liegt 2020 nicht drin. Ein Flug nach Punta Cana mit seinen Ferienresorts schon.Dort hiess es: Die Seele baumeln lassen. Einfach mal nichts tun. Ferien, «faire rien». Was für viele das Paradies ist, bereitete mir zu Beginn komischerweise Schwierigkeiten. Aber von Stunde zu Stunde – oder von Piña Colada zu Piña Colada – ging’s besser. So fühlt es sich an, sich in den Ferien zu erholen! Mit gutem Gewissen nichts tun – herrlich!Doch: Viel vom Land erfährt man in einem Resort nicht. Und vor allem: Es wäre schön, könnten bald alle wieder so reisen, wie es ihnen gefällt. Eine Piña Colada darauf, dass Corona bald der Wind aus den Segeln genommen wird.

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