17.11.2020

Seitenblick: Spaziergänger auf der Rennbahn

Von ys
aktualisiert am 03.11.2022
Letzte Woche fanden in Plovdiv (Bulgarien) die Radbahn-Europameisterschaften statt. Dabei war auch Simon Vitzthum. Der Rheinecker gehörte zum Schweizer Team, das in der Mannschaftsverfolgung die Bronzemedaille gewann. Für den 25-jährigen Vitzthum, bekannt geworden als Cross-Country-Mountainbiker, war es die erste internationale Medaille.Dass einer mit den Besten mithält, der erst seit 2018 auf der Bahn fährt, nötigt seinen Konkurrenten Respekt ab. Die einzige Gemeinsamkeit zwischen Bahnvelo und Mountainbike ist, dass beide Geräte von zwei Rädern angetrieben werden. Dazu kommen die vielen «Verkehrsregeln», die nötig sind, wenn sich 40 Sportler rasend schnell auf der 250-m- Bahn bewegen.Der Bahnradsport ist in Europa geprägt worden von den Sechstagerennen. Die Show ist Teil des Massenvergnügens, die Sportler sind wie die Pferde in der Manege. Um ihr Tun zu beschreiben, ist eine Sprache entstanden, die Nichtwissende erschrecken kann.Als ich in der Küche werkte, hörte ich den Reporter im TV sagen: «Jetzt fährt der Däne verkehrt herum!» Das ist ja mordsgefährlich, denke ich, sehe dann aber, dass der Rennfahrer aus Dänemark bloss überrundet worden ist. Wenig später wagen drei Fahrer einen Ausreissversuch, aber einer fährt ins «Gebirge» hinauf (oben auf der Bahn), er beteiligt sich also nicht an der Tempoarbeit. Die Folge davon fasst der Reporter zusammen: «Jetzt gehen sie zu Fuss.»Spaziergänger sind chancenlos gegen Veloprofis.

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