14.12.2020

Seitenblick: O Tannenbaum

Jedes Jahr plagt mich dieselbe Frage: Kann ich für die Weihnachtszeit guten Gewissens einen echten Tannenbaum ins Wohnzimmer stellen?

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Wäre es nicht besser, umzusteigen und auf ein Exemplar aus Plastik zu setzen? Oder holen wir uns für diese Weihnachten eine Tanne mitsamt der Wurzel in die Stube und pflanzen sie später irgendwo wieder ein? Ein spezielles Jahr erfordert spezielle Massnahmen: Wollen wir 2020 ganz auf den Weihnachtsbaum verzichten und geben das Geld stattdessen anderweitig aus?Nachhaltigkeit macht auch vor Weihnachten nicht halt. Und doch entschieden wir uns immer wieder für einen echten Baum. Eine Nordmanntanne. Zwar nicht heimisch, dafür regional in extra dafür vorgesehenen Tannenbaumkulturen grossgezogen. Oder greifen wir auf einen Klassiker von früher zurück und kaufen uns eine Fichte oder eine Weisstanne? Wäre es nicht doch gescheiter, einen Plastikbaum zu kaufen? Immerhin könnte er, nach einer wissenschaftlichen Untersuchung von 2013, bereits nach zehnjähriger Nutzungsdauer in punkto Treibhausgasemissionen besser dastehen als sein Naturvorbild. Das ist natürlich nur eine Annäherung, denn im konkreten Fall müsste in die Klimabilanz jeweils mit eingerechnet werden, ob für die Weihnachtsbaumplantage Wald oder Grasland umgewandelt wurde, ob und wie gedüngt und gespritzt wurde, welche Wege wie zurückgelegt wurden – und wie der Baum entsorgt wurde.Wie ich es auch drehe und wende, es bleiben viele Fragen offen. Deshalb gilt: Mit einer Entscheidung ist bis spätestens 24. Dezember zu rechnen.

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