25.05.2020

Seitenblick: Mit dem Hörer in der Hand

Meine Bildschirmzeit an Handy und Computer sprengte in den letzten Wochen den Durchschnittswert bei Weitem. Im Homeoffice war ständig eines dieser elektronischen Geräte in Gebrauch.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
Nach der Arbeitszeit oft auch in der Freizeit, denn es kamen Zoom-Meetings und Whatsapp-Videoanrufe hinzu.Da mutete es ziemlich überraschend an, als eine Freundin eines Abends auf die Festnetz-Nummer anrief. Wir kommunizierten Old School mit dem Hörer in der Hand, was sonst meist nur bei geschäftlichen Telefo­naten vorkommt, und waren uns dessen plötzlich bewusst. Überzeugt teilten wir die Meinung, wie angenehm es sei, nur auf die Stimme des andern zu achten. Und wie entspannt, da wir uns nicht um eine passable visuelle Erscheinung bemühen müssen.Nebenbei klemmte ich nicht etwa den Hörer unter das Kinn und faltete Wäsche zusammen, im Bemühen, Multitasking zu betreiben. Nein, ich kritzelte einzig mit Stift und Papier vor mich hin. Das gilt nicht als Ablenkung, im Gegenteil. Psychologisch betrachtet fördert die Kritzelei die Aufmerksamkeit. Man könne sich danach besser an wichtige Details eines Telefongesprächs erinnern.Womit ich die Vorteile der Festnetztelefonie wiederentdeckt habe. Mehr 071 statt 079. Funklöcher gibt es nicht, das Telefon geht nicht so einfach verloren wie ein Handy und auch der Akku macht nicht so schnell schlapp.Und meine Bildschirm­zeit pendelt sich wieder bei einem unvermeidlichen Durchschnittswert ein.

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