06.12.2021

Seitenblick: Mission anders herum

Von Monika von der Linden
aktualisiert am 02.11.2022
Das Volk will, dass sich der Bund intensiver um die Fachleute in der Pflege kümmert. Das hat das Ergebnis der Abstimmung über die Pflegeinitiative deutlich gezeigt. Wohl zu lange hat die Schweiz darauf gebaut, dass sie genug Männer und Frauen aus dem Ausland rekrutieren kann. Jene, die kamen und blieben, fehlen nun in ihrer Heimat. Das hat eine Kettenreaktion mit weiteren Ländern ausgelöst.Ähnlich wie dem Gesundheitssystem ergeht es den Kirchen. Jahrzehntelang haben sie Deutschland und Österreich als Personalpool genutzt. Nun ist auch dort der Markt an Seelsorgenden ausgetrocknet. Die Kirchgemeinden können sich glücklich schätzen, wenn sie eine freie Stelle besetzen können.Die Katholikinnen und Katholiken haben längst Priester aus einem nicht deutschsprachigen Land ins Rheintal geholt. Das Heimatland von Georg Changeth ist Indien, das von Gregor Syska und Waldemar Piatkowski ist Polen. Gregor Cacur ist von Indonesien in die Schweiz gekommen, und Augustine Amanor ist in Ghana aufgewachsen. Ohne diese Männer könnten die Seelsorgeeinheiten die priesterlichen Dienste nicht mehr gewährleisten.Die Zeiten sind längst vorüber, in denen Rheintaler Geistliche in die Mission gingen und den Menschen dort den christlichen Glauben brachten. Nun funktioniert es umgekehrt. Gelänge es, das Rheintal zu remissionieren, könnten die Kirchen ihr Personalproblem bald einmal lösen und Seelsorgende aus eigenen Reihen stellen.

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