15.06.2020

Seitenblick: Fleisch aus der Petrischale

Weltweit tüfteln Lebensmittelingenieure an Fleischersatzprodukten. Immer mehr Firmen drängen in den jungen Markt und bieten ihre Produkte an. Noch ist es ein Nischenmarkt, aber das könnte sich schon bald ändern.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Die Welternährungsbehörde FAO schätzt, dass 2050 jährlich 460 Millionen Tonnen Fleisch produziert werden müssen, um die Nachfrage zu befriedigen. Doch bereits heute beansprucht die Tierproduktion 70 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen weltweit und schadet der Umwelt und dem Klima. Eine Sackgasse.Deswegen wollen Wissenschaftler Fleisch künstlich züchten. Fleisch aus der Petrischale sozusagen. Ein ambitioniertes Ziel, schliesslich betrugen die Entwicklungskosten für den ersten Zuchtfleischburger über 250 000 Franken.Trotzdem sind die ersten Forschungen verheissungsvoll. Aus einer einzigen Muskelstammzelle könnte Fleisch entstehen, das Millionen ernährt – ein riesiger Markt. Und als Nebenprodukt wird die Massentierhaltung überflüssig, es könnten Ressourcen gespart und die Umwelt geschont werden. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Allein: Noch fehlt der Beweis, dass gezüchtetes Fleisch die technologischen Hürden, die mit der Herstellung in einem grossen Massstab einhergehen, nehmen wird und das sogenannte In-Vitro-Fleisch zu konkurrenzfähigen Preisen auf den Tisch kommt. Zweifelsfrei ein interessanter Ansatz und eine zukunftsfähige Technologie, doch bis es so weit ist, geniesse ich grillierte Würste, Steaks und Burger – und erfreue mich an Maiskolben, Auberginen und Gemüsespiessli. En Guete.

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