Die Kulturministerin mochte sich wohlgefühlt haben unter den Vernissagebesuchern. Ich tat es nicht. Mir war noch der Artikel präsent, den ich dieser Tage über Georg Changeth geschrieben hatte. Der Wahlwidnauer hatte sein Heimatland Indien bereist, um einen Verwandten zu Grabe zu tragen. Er berichtete von der zweiten Covid-Welle, vom Mangel an Sauerstoff und dass viele Inder keine Hoffnung mehr haben.Auf dem Weg zur Vernissage zog ich mir einige Meter vor der Galerie eine Schutzmaske auf. Ich traf nur wenige Menschen an, die es mir gleich taten. Spätestens als das Glas Wein oder die Nüssli lockten, war den meisten die Maske lästig, sie schien überflüssig. Die Regierungsrätin aber verzichtete lediglich während ihrer Ansprache auf den Schutz und wahrte Abstand.Miro Schawalder, einer der ausstellenden Künstler, und seine Partnerin schützten sich und andere mit Maske. Als Ursula Badrutt, Leiterin der kantonalen Kulturförderung, ihn vorstellte, zog er sie ab. Er erntete den Kommentar Badrutts, dass er gerade aus Berlin komme und es nicht gewohnt sei, ohne Maske unter Menschen zu stehen. Miro Schawalder zog sie wieder auf.Nachdem ich die Informationen beisammen und Fotos aufgenommen hatte, ging ich ins Büro, um den Artikel zu schreiben. Ich ging nicht etwa in die Redaktion, sondern ins Homeoffice. Den Arbeitsort hat der Bundesrat nach wie vor als obligatorisch erklärt.