21.12.2020

Seitenblick: Erwachsensein neu definiert

Ab wann ist man erwachsen? Mit dem Auszug aus dem Elternhaus? Nach einer abgeschlossenen Ausbildung? Wenn man die Steuererklärung allein ausfüllen kann? Nach der Eröffnung einer dritten Säule? Gar nie?

Von Alena Tschümperlin
aktualisiert am 03.11.2022
Im Mai bin ich in meine erste eigene Wohnung gezogen, doch das Gefühl des Erwachsenseins blieb aus. Ich habe zwar verschiedene Versicherungen abgeschlossen (was sich doch etwas erwachsen anfühlte), aber für die Steuererklärung benötige ich mit 22 Jahren immer noch Hilfe und die private Vorsorge, Säule 3a, steht auch noch auf der To-Do-Liste.Laut Gesetz ist man mit 18 Jahren erwachsen. Doch das Gehirn stellt nach diesem Geburtstag nicht auf den Erwachsenen-Modus um. Eine Studie besagt, dass viele Menschen erst mit 30 Jahren den Reifegrad «erwachsen» erreichen würden. Der Übergang zum Erwachsensein sei ein fliessender Prozess. Bis das Gehirn ganz ausreife, können bis zu drei Jahrzehnte vergehen.Meine Freundinnen und ich haben andere Definitionen für das Erwachsensein aufgestellt. Dabei kamen uns kuriose, aber einleuchtende Dinge in den Sinn, die richtige Erwachsene tun.Den Einkauf auf dem Wochenmarkt erledigen, einen Tischläufer mit passenden Tischsets besitzen, sich selbst Blumen kaufen, etwas auf Facebook posten, einen gesunden (!) Kräutergarten pflegen, extra Pfeffer auf die Pizza streuen, einen Wein im Restaurant professionell degustieren. Und was in unseren Augen das Erwachsenste überhaupt ist: Wenn man seine Pflanzen umtopft.

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