22.09.2021

Seitenblick: Drei sind einer zu viel

Das Sprichwort dürfte den meisten bekannt sein. Die Rede ist dabei von einer dritten Person, die sich zu einer Zweiergruppe gesellt, aber nicht recht dazu zu passen scheint.  Ich habe kein Problem mit einer dritten Person, sondern mit einer unsichtbaren Dritten.

Von Andrea C. Plüss
aktualisiert am 03.11.2022
Anfangs war nicht abzusehen, dass sich bald eine Situation ergeben würde, die mich veranlasst zu sagen: «Drei sind einer zu viel!». Damals bekamen wir unser neues Auto. Ein Grund zur Freude vor allem für jene, die technische Finessen und Innovationen im fahrbaren Untersatz lieben. Ich selbst schätze nebst bequemen Sitzen vor allem das Navigationssystem – angeblich ist mein Orientierungssinn eher irreführend.Dieses System verwünsche ich mittlerweile! Es kann natürlich viel mehr als einen nur zum eingegebenen Ziel führen. Die unsichtbare Stimme mischt sich in Gespräche ein, die Fahrer und Beifahrer führen, antwortet ungefragt auf Sätze wie: «Fahren wir noch zum Einkaufen?», mit: «Ich habe dich leider nicht verstanden!» Zeige ich mit dem Finger auf etwas Interessantes am Wegesrand, aktiviert die Unbekannte ein neues Routenkriterium und stellt die Musik leiser. Die Bedienung des Systems durch einfache Handzeichen und mit Sprachbefehlen soll das Autofahren entspannter machen. Welch ein Trugschluss! Eine normale Unterhaltung während der Fahrt ist kaum möglich.Ich habe mich dabei ertappt, mit vorgehaltener Hand zu sprechen und zu flüstern. Oder fast zu schreien vor Wut, weil die Unbekannte den Sprachbefehl «Fahr nach Hause» partout nicht verstehen will. Eine entspannte Autofahrt zu zweit? Das war einmal. Wehmütig denke ich hin und wieder an meinen alten Polo. Der hat sich nicht eingemischt. 

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