26.10.2020

Seitenblick: Die Migros kennt mich nicht

Kürzlich schrieb mir die Migros ein SMS. Nicht überraschend, schliesslich sind wir seit meiner Kindheit eng befreundet. Sie warnte mich vor der Ovischoggi, die ich bei ihr gekauft hatte.

Von Andreas Rüdisüli
aktualisiert am 03.11.2022
Achtung, hiess es in der Nachricht, in der Schoggi, die Sie am soundsovielten August um 11.43 Uhr bei uns gekauft haben, könnten Splitter sein. Wovon, habe ich vergessen – Metall, Plastik, Plutonium, so etwas.Einerseits war ich dankbar für die Warnung. Andererseits kennen sich die Migros und ich anscheinend doch nicht so gut, wie ich geglaubt hatte. Die Meldung traf nämlich erst rund eine Woche nach dem Kauf auf meinem Handy ein. Würden wir uns wirklich nahestehen, wüsste die Migros, dass es keine vorstellbaren Umstände gibt, die es einer Tafel Schoggi erlauben würden, in meiner Umgebung länger als ein paar wenige Stunden zu überleben.Natürlich machte ich mir Sorgen. Hatte ich jetzt Splitter im Bauch, die sich in meine Magenwand fressen? Muss man das röntgen? Komme ich künftig noch durch einen Metalldetektor, ohne den Alarm auszulösen? Muss ich in Quarantäne?Als ich mich einige Tage später immer noch pudelwohl fühlte, war ich sehr erleichtert. Ich hatte den Schoggigenuss ohne innere Blutungen überstanden. Dafür erhielt ich noch eine Nachricht von der Migros, diesmal per Briefpost: «Achtung, in der Schoggi, usw.». Doppelt gewarnt wirkt eben besser.

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