10.09.2018

SEITENBLICK: Die hohe Lehre des Vortritts

Fussgänger und Velofahrer sollen sich immer sicherer im Strassenverkehr bewegen können. Dafür investieren Gemeinden und Kanton viel Geld. Sie bauen Quartierstrassen in Tempo-30-Zonen um oder setzen Verkehrsinseln auf Hauptstrassen. Jüngst stellten Verkehrsplaner und Kanton in Rebstein der Bevölkerung ihre Pläne vor zur Sanierung der Staatsstrasse zwischen Heerbrugg und Altstätten: Die Trottoirs sollen verbreitert und die Fahrbahn verengt werden. Einige Fussgängerstreifen sind bereits entfernt.

Von Monika von der Linden
aktualisiert am 03.11.2022
Fussgängerstreifen gibt es auf der Bahnhofstrasse in Widnau seit ein paar Jahren nicht mehr. Die  komplett neu konzipierte Gestaltung der «Stangenstrasse» löste die vertraute Art der Strassenquerung ab. Es sei gelungen, das Miteinander zu fördern, ohne Signale, Markierungen und Verbote, sagte Kantonsingenieur Urs Kost, am Eröffnungsfest im Juni 2015.Dort, wo die gelben Streifen am Strassenrand – es sind keine Velostreifen – durchgezogen sind, hat der rollende Verkehr Vorrang. Dort, wo die Streifen unterbrochen sind, haben Fussgänger Vortritt. Damit die Sicherheit gewahrt bleibt, sollen Fahrzeuglenker und Fussgänger immer Blickkontakt suchen.Nach drei Jahren haben das noch nicht viele Menschen begriffen: Velofahrer benutzen das Trottoir und Fussgänger glauben, sie hätten überall Vortritt. Als Fussgängerin machte ich die Probe aufs Exempel. Dort wo der gelbe Streifen unterbrochen wurde, suchte ich Blickkontakt zu dem Polizisten, der einen Streifenwagen lenkte. Er suchte ihn nicht und nahm sich die Vorfahrt.

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