Das merke ich, wenn ich mit den Zwillingen einer befreundeten Familie eine Runde drehe. Sie sind ein Jahr alt, schauen munter aus dem Buggy in die Welt hinaus und zeigen beim Lächeln ihre ersten zwei unteren Zähnchen.Diesem Charme lässt sich kaum widerstehen. Eine Frau auf dem Velo winkt ihnen zu, ein älterer Mann am Stock bleibt stehen und überhäuft sie mit Komplimenten. Die Zwillinge giggeln und zappeln, der freundliche Mann hat im Nu ihre Zuneigung gewonnen. Aber warum lächeln Babys manche Menschen sofort an und weinen bei anderen? Babys sind offen für alle, die es gut mit ihnen meinen, sie anlächeln, sich um sie kümmern, sagte eine Entwicklungspsychologin in einem Artikel, den ich kürzlich gelesen habe. Man könnte auch von einem Vertrauensvorschuss reden. Eine Fähigkeit, die das Überleben sichert. Und noch etwas belegen Studien: Ist Mama hauptsächlich fürs Baby da, bevorzugt das Kleine eher weibliche Gesichter. Klappt andersherum mit Papa genauso.Was meines Wissens noch keine Studie erfasst hat, ist der nicht unwesentliche Einfluss des Babycharmes auf die Spendierfreudigkeit fremder Menschen. Um ihrer Freude an den Babys Ausdruck zu verleihen, wollte eine betagte Frau unbedingt etwas schenken. Für Schokolade sind die Zwillinge noch zu klein. Es gab spontan ein 20er-Nötli fürs Kässeli.