03.05.2021

Seitenblick: Der asoziale Mitbewohner

Der Dialog, den ich neulich aufschnappte, ging etwa so: «Du bist asozial. Aber du darfst nicht asozial sein, sonst mag dich kein Mensch. Asozial sein dürfen eigentlich nur Katzen. Die lieben trotzdem alle.»

Von Andreas Rüdisüli
aktualisiert am 03.11.2022
Tatsächlich! Was sich unsere Katzen leisten können, ist unglaublich. Sie schleppen zum Beispiel tote, zerfetzte Kleintiere ins Haus. Die Reaktion der Familie: «Jö, schaut doch mal, Django will uns stolz machen und zeigt, was er gejagt hat!». Dabei brauchte Django einfach gerade einen sicheren Hafen, um seine Beute in Ruhe zu verspeisen.Katzen müssen auch nicht höflich sein. Sie können mit erhobenem Haupt an dir vorbeistolzieren, ohne dich auch nur anzuschauen. Zweimal. Dabei bist du seit Jahren die Hand, die sie täglich füttert. Aber die Familie findet: «So herzig, Muschka tut, als ob sie uns nicht kennt, so eine Schauspielerin!»Im Frühling verliert die Mieze pro Tag mehr Haare, als unsereiner noch auf dem Kopf hat. Sie schweben in zottigen Wolken durch das Haus. «So süss, wie Rollo sich auf den Sommer vorbereitet, er sieht jetzt richtig schlank aus!»Ich warte eigentlich nur noch auf den Tag, an dem unser getigerter Mitbewohner sich aufs Sofa fläzt, die dreckigen Pfoten auf den Couchtisch legt und mir schnurrend signalisiert: «Bring mal ein paar Bier, Milo will jetzt Fussball schauen!»

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