07.06.2021

Seitenblick: Anonymität ist etwas Praktisches

Die Meinung abgeben und verbreiten, ohne mit dem Namen dafür geradezustehen: Die Anonymität macht dies möglich.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 03.11.2022
Und sie ist praktisch. Gerade im Internet-Zeitalter ist sie sehr beliebt, um Frust loszuwerden, zu stalken oder für bzw. gegen etwas mobil zu machen.Mal rasch einen Fussballprofi beleidigen, der gegen «sein» Team ein Tor geschossen hat? Dank sozialer Medien kein Problem. Mal rasch herausfinden, was eine bestimmte Person gerade wo und wie so treibt? Je nach Privatsphäre-Einstellungen auch problemlos. Mal rasch für bzw. gegen etwas mobil machen? Die Demos der Corona­skeptiker haben gezeigt, dass soziale Medien einen Schub bewirken können, dank der einfachen, anonymen Kommunikationsart mehr Menschen erscheinen. Ebenso zeigten dies die Jugendkrawalle, die jüngst in St. Gallen vonstatten gegangen sind.Auch im Rheintal ist die Anonymität ein Thema. Sie zeigt sich nicht nur in sozialen Medien, sondern im ganz klassischen Sinn. Ein anonymes Komitee machte in St. Margrethen Stimmung gegen den Steuerplan der Gemeinde – mit Erfolg. In Hinterforst hat sich eine neue Interessengemeinschaft gebildet, die sich gegen den Bau einer Mobilfunkantenne einsetzt. Ano­nym, Namen und Gesichter dahinter sind unbekannt – um keine persönlichen Nachteile befürchten zu müssen.Es stellt sich die Frage: Schämen sich die hinter diesen Gruppen stehenden Personen dafür, sich für ein legitimes Anliegen einzusetzen? Fehlt ihnen der Mut für folgende Diskussionen darüber? Oder ist es anonym einfach nur am einfachsten?

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